CT und MRT: Wartezeiten auf Untersuchungen werden kürzer
Von Josef Gebhard
Eine starke Zunahme an radiologischen Untersuchungen verbucht die Wiener Gebietskrankenkasse (WGKK). Demnach wurden auf Rechnung der Kasse im ersten Halbjahr 2017 rund 120.400 CT- und MRT-Diagnosen durchgeführt. Das entspreche einem Plus von rund elf Prozent gegenüber dem ersten Halbjahr des Vorjahres.
Dementsprechend stiegen auch die Kosten. Sie beliefen sich für den Zeitraum Jänner bis Juni 2017 auf rund 18,3 Millionen Euro – eine Steigerung von rund 1,9 Millionen Euro. Insgesamt rechnet die WGKK für 2017 mit einem Aufwand von zumindest 34 Millionen Euro – ein Plus von rund vier Millionen Euro gegenüber 2016.
Der Anstieg hängt vor allem mit den Maßnahmen zusammen, die die zuständige Wirtschaftskammer mit der Sozialversicherung im März vereinbart hat, um die viel kritisierten Wartezeiten auf solche Untersuchungen zu verringern. "Die Vertragsinstitute bauen die Rückstände ab, daher werden mehr Untersuchungen durchgeführt", sagt eine Sprecherin der WGKK dazu.
Dort betont man, dass die Wartezeiten auch tatsächlich gesunken seien. "Aktuell sind CT-Untersuchungen bei manchen Anbietern binnen eines Tages möglich, MRT innerhalb von 14 Tagen", heißt es. Durchschnittswerte, die sich mit jenen des Vorjahres vergleichen ließen, habe man allerdings keine.
Entspannung
Die Wartezeiten waren vor dem Maßnahmenpaket gerade in Wien besonders lang: Bei nichtakuten Erkrankungen mussten Patienten für eine CT drei bis vier Wochen ausharren, fünf bis sechs Wochen für eine MRT. Das ergab eine parlamentarische Anfrage im Vorjahr.
Auf eine Entspannung der Lage deuten auch die Daten der Patientenanwaltschaft (WPPA) hin: "Im gesamten Vorjahr hatten wir 27 Beschwerden wegen langer Wartezeiten, heuer sind es bis dato erst neun", sagt Margot Ham-Rubisch von der WPPA.
Für sie ist aber ein grundsätzliches Problem nach wie vor nicht gelöst: "Weiterhin werden in Österreich häufig solche Untersuchungen gemacht, obwohl sie keinen Nutzen für den Patienten haben", kritisiert Ham-Rubisch. Statt sich streng an die medizinischen Kriterien zu halten, würden Ärzte ihren Patienten – etwa bei Kreuzschmerzen – mit völlig unklar formulierten Zuweisungsdiagnosen eine teure radiologische Untersuchung verordnen. "Statt die Patienten immer wieder zur MRT zu schicken, sollte die physiotherapeutische Behandlung auf Kassenkosten ausgebaut werden", fordert Ham-Rubisch.
OECD-Daten untermauern diese Kritik. Demnach liegt Österreich bei der Häufigkeit von CT-Untersuchungen hinter den USA, Frankreich und Island an vierter Stelle von 19 untersuchten Ländern, bei der Zahl der MRT-Diagnosen hinter der Türkei sogar auf Rang zwei.
Laut Ham-Rubisch würde daran auch die Chefarztpflicht nichts ändern, die seit Juni in Wien wieder gilt. Denn nur in Einzelfällen werden die Untersuchungen nicht bewilligt, wie auch die WGKK bestätigt.