Chronik/Wien

Bürgerproteste gegen die "Wiener Wiesn"

Volkstümliche Musik und zünftige Hüttengaudi werden von 24. September bis 11. Oktober erneut Zigtausende Besucher in den Prater locken. So mancher Anrainer findet die „Wiener Wiesn“, die voriges Jahr rund 250.000 Trachten-Fans anzog, jedoch überhaupt nicht lustig. Wie berichtet, nehmen etliche Leopoldstädter an Lärm, Verunreinigungen sowie der Beschädigung der Grünfläche vor dem Riesenrad Anstoß. So auch heuer: Die Bürgerinitiative „Kaiserwiese für alle!“ sorgt sich um die Bäume auf dem Veranstaltungsgelände und fühlt sich von der Behörde ignoriert.

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Seit knapp zwei Wochen findet der Aufbau für die Wiener Wiesn statt. Und zwar ohne Rücksicht auf den Baumbestand, meint man bei der Bürgerinitiative. So würden Lagercontainer wochenlang auf Wurzeln abgestellt und Hauptäste abgesägt, um für die riesigen Bierzelte Platz zu schaffen, schildert Sprecher Eric Kläring. „Dabei müssten laut Önorm Schutzzäune um die Baumstämme errichtet werden.“

Zwar mieten die Organisatoren der „Wiener Wiesn“ das Gelände für die Dauer der Veranstaltung von der Prater Wien GmbH, die Verantwortung liegt aber bei der MA 42 (Stadtgärten). Und dort hat man bis dato keine Einwände gegen die Aufbauarbeiten. Auf KURIER-Anfrage erklärt der stellvertretende Dienststellenleiter Joachim Chen bloß kurz angebunden: „Baumexperten werden die Situation vor Ort genau untersuchen.“

Gourmet-Spektakel muss weichen

Einen Teilerfolg kann die Bürgerinitiative allerdings im Bezug auf eine andere heftig kritisierte Veranstaltung im Prater verbuchen: Das Artistik- und Gourmet-Spektakel „Palazzo“ von Starkoch Toni Mörwald findet heuer nicht mehr auf der Kaiserwiese statt – sondern geht von November bis März an anderer Stelle im inneren Prater über die Bühne.

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Mit der Verlegung kam die Prater Wien GmbH einem Wunsch des Bezirks nach. „Wir wollten den Palazzo nicht auf der Kaiserwiese haben“, erklärt Karlheinz Hora, SP-Bezirksvorsteher der Leopoldstadt. „Denn es ist eine Abendveranstaltung im Winter, die keine Besucher in den Prater bringt.“

Bei der GmbH sieht man das zwar nicht ganz so – „Artistik, Kulinarik und Amüsement passen doch sehr gut hierher“, argumentiert etwa Unternehmenssprecherin Sonja Soukup. Da die Veranstaltung aber nach wie vor im Prater stattfinde, entstünden den ansässigen Betrieben keine Nachteile.