Chronik/Wien

Brandstiftung in Wiener Innenstadt: Verdächtiger in U-Haft

Die genauen Hintergründe des tödlichen Brandes in der Wiener Innenstadt vom Mittwoch bleiben weiter unklar. Der 44-jährige Verdächtige, der das Feuer im Wohnhaus an der Ecke Hoher Markt/Marc-Aurel-Straße gelegt haben soll, ist zur Brandstiftung nicht geständig. Wie Polizeisprecherin Adina Mircioane am Freitagnachmittag erklärte, behauptet er, in seiner Wohnung wäre es ohne sein Zutun zu einer Explosion gekommen. Am Nachmittag wurde über ihn die U-Haft verhängt. Der Beschluss des Straflandesgerichts wegen Tatbegehungsgefahr ist bis zum 2. Mai rechtswirksam.

Der 44-Jährige schilderte bei einer ersten polizeilichen Befragung, er hätte am Mittwoch zunächst seine Mutter besucht und wäre dann mit seinem Hund spazieren gegangen. Als er an seiner Wohnung anlangte und diese aufsperren wollte, sei er in dem Moment, als er den Schlüssel ins Schloss stecken wollte, von der Explosion überrascht worden. Danach sei er "im Schock davon gelaufen".

Einvernahme im Spital

Die Kriminalisten sollen sich bei der ersten Einvernahme von Werner C. sehr schwer getan haben. Dieser soll sich in einem psychisch labilen Zustand befinden und wurde daher auch in ein Spital und nicht in die Justizanstalt Wien-Josefstadt überstellt. Der Haftrichter begab sich am Nachmittag an das von Justizbeamten bewachte Krankenbett und führte dort eine Einvernahme durch. Bei dieser war auch der Strafverteidiger Ernst Schillhammer zugegen, der das Mandat in diesem Fall übernommen hat. Er wollte sich aber inhaltlich vorerst nicht zu dem Fall äußern.

Der Mann war Donnerstagfrüh in der Löwengasse stark alkoholisiert und reglos aufgefunden und ins Spital gebracht worden. Erst am Abend stellte sich heraus, dass es sich bei dem Patienten um den gesuchten Mieter handelt. Wenige Stunden zuvor war ein Fahndungsfoto samt genauerer Täterbeschreibung des 44-Jährigen veröffentlicht worden.

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Der Verdächtige hatte laut Polizei Alkohol und Medikamente zu sich genommen. Ein Passant fand den Mann, der auch einen Hund bei sich hatte, in der Löwengasse im Bezirk Landstraße und verständigte die Einsatzkräfte. Der 44-Jährige kam wieder zu sich, war aber zeitlich und örtlich nicht orientiert. Er wurde in die Entgiftungsstation eines Wiener Krankenhauses eingeliefert und konnte dort bis Freitagvormittag noch nicht einvernommen werden. Eine erste, kurze Befragung sei nicht zielführend gewesen, erläuterte Mircioane.

Der schwarze Labrador des Mannes wurde laut Mircioane in die Obhut einer Bekannten des 44-Jährigen übergeben. Das Tier namens Murphy war in der Fahndungsmeldung der Polizei ebenfalls beschrieben worden.

Das mit Benzin als Brandbeschleuniger gelegte Feuer hatte am Mittwoch gegen 4.30 Uhr ein Appartement des Wohnhauses an der Ecke Hoher Markt/Marc-Aurel-Straße zerstört. Eine 23-jährige Frau kam in einer Nachbarwohnung ums Leben, als sie von einer umstürzenden Mauer unter sich begraben wurde. 17 Menschen erlitten leichte Rauchgasvergiftungen. Laut Polizei sollte der 44-jährige Mieter der Brandwohnung am selben Tag delogiert werden. Bei dem Verdächtigen dürfte es sich um einen Mietnomaden handeln.

Bilder: Feuerwehreinsatz am Hohen Markt

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