Brand in Wiener Innenstadt offenbar gelegt
Um 4.30 Uhr riss ein Knaller Britta Dion und ihre zwei Kinder aus dem Bett. "Ich hab’ gedacht, entweder der Stephansdom landet bei uns am Dach oder ein Meteor ist eingeschlagen", erzählt die 50-jährige Mieterin. Durchs offene Fenster roch sie Verbranntes; ein Stimmen-Wirrwarr aus Polizei-Lautsprechern hallte über den Hohen Markt in der Wiener City. "Sofort raus", rief Dion. Erst vis-à-vis sahen sie, was sich nach der Explosion in der benachbarten Stiege abspielte.
Flammen schlugen aus den Fenstern. Der Großbrand hielt über 100 Mann der Rettung, Feuerwehr und Polizei in Atem. Drei Wohnungen brannten aus. 17 Personen erlitten leichte Rauchgasvergiftungen, darunter eine Familie mit vier kleinen Kindern aus dem fünften Stockwerk. Das war noch nicht das Schlimmste.
Von Wand erschlagen
Wenig später entdeckten die Feuerwehrleute Benzinkanister in den Trümmern. Einiges deutete daraufhin, dass das Feuer gelegt und Benzin als Beschleuniger eingesetzt wurde. Gasaustritt scheidet als Ursache aus – in der Wohnung gab es kein Gas.
Die Brandermittler des Landeskriminalamtes haben nun den Fall übernommen. Fest steht, dass der 44-jährige Mieter der Wohnung, die in Flammen aufging, am Mittwoch delogiert worden wäre. Bereits am Vortag war deshalb vor dem Haus ein Halteverbot erlassen worden. Die Feuerwehr, die Alarmstufe zwei ausgelöst hat, konnte so direkt vor dem Haus ihre Löschfahrzeuge abstellen.
"Deshalb wurde eine Räumungsklage eingeleitet und per Gericht eine Delogierung erlassen", berichtete Polizeisprecherin Adina Mircioane. Die Exekutive fahndet nun nach dem in der Mieterszene seit Jahren verschrienen Mann.
Die Verwüstungen im Haus sind groß. Durch die Explosion wurden so viele Fenster herausgerissen, dass auf der Straße die Scherben knöchelhoch lagen. Sogar Fenster der gegenüberliegenden Filiale der Hypo Niederösterreich wurden zerstört.
Wohnhaus evakuiert
Um sechs Uhr konnte laut Gerald Schimpf von der Feuerwehr "Brand Aus" gegeben werden. Der Einsatz zog sich über den gesamten Tag. In Mulden, die ein Kran zu den Fenstern hievte, wurde der Schutt abtransportiert. Die vom Rauch schwarz gefärbte Fassade war ein Blickfang für Fußgänger und Touristen.