Chronik/Wien

Bodenlos: Plötzlich war Boutique ein Kellerlokal

Der Eintritt in die hübsche Boutique in der Schadekgasse in Mariahilf ist im Moment wenig empfehlenswert. Wer eintritt, landet ein Stockwerk tiefer – nämlich im Keller. Die Betreiberinnen, Monika Bacher und Charlotte Jakoubek, stehen fassungslos vor der Eingangstür. "Sogar die Eisentraversen sind abgeschnitten worden. Die ganze Kleidung – alles Einzelstücke – ist kaputt. Überall ist der Staub drin."

Schimmel

Urheber dieser Baustelle ist der neue Hauseigentümer, Schönheitschirurg Markus Handle. Dass der Boden in seinem Auftrag geöffnet wurde, das bestätigt er. Aber nicht aus Boshaftigkeit, wie er beteuert: "Es handelt sich um ein Denkmal-geschütztes Haus, das gerade renoviert wird. Es wurde Schimmelpilz festgestellt, von dem auch die Bodenkonstruktion betroffen war."

Die Boutique-Betreiberinnen haben eine völlig andere Version. "Er wollte unser Geschäftslokal für den Eigenbedarf, ist vor Gericht aber abgeblitzt. Seither schikaniert er uns." Vor einem Monat sei plötzlich ein Loch im Boden gewesen – das immer größer wurde. "Aber wir haben uns nicht kleinkriegen lassen und Holzplatten drüber gelegt." Freitagabend gingen die Frauen heim. Samstagfrüh fehlte der Boden.

Handle betont, dass er die Geschäftsfrauen mehrfach darauf aufmerksam gemacht hätte, dass diese Arbeiten notwendig seien. "Es war Gefahr im Verzug", sagt er. Doch auch das Angebot eines Ersatzlokales sei mehrfach abgelehnt worden. "Das sieht jetzt dramatisch aus. Aber die Damen wurden mehrmals schriftlich darüber informiert. Ich habe nicht einmal eine Antwort bekommen."

Aktuell kommuniziert man über die Anwälte. Am Donnerstag planen die Boutiquen-Besitzerinnen einen Protest-Umtrunk.