Bike-Sharing: Hotline gegen Wiener Park-Chaos
Räder, die im Wienfluss liegen oder den Gehsteig blockieren: Szenerien wie diese sorgten bereits für Wirbel rund um Anbieter stationsloser Leihräder wie oBike. Das Start-up will diese Probleme nun gezielt angehen.
Info-Videos auf Social-Media-Kanälen und Freiminuten sollen Nutzer motivieren, die Räder gesetzeskonform abzustellen. oBike bringt zudem auf den Rahmen der 800 Stück starken Flotte Sticker mit einer Hotline an, unter der Falschparker gemeldet werden können. Ein zweiköpfiges Service-Team positioniert diese dann um.
Konkurrent Ofo kündigte bereits im September an, seine Kunden mit Taferln erziehen zu wollen. Mittlerweile sind fast 500 Räder mit einem Board ausgestattet, auf dem eine Anleitung zum korrekten Parken zu finden ist. Beim stationsgebundenen, städtischen Citybike sind derartige Maßnahmen nicht nötig. Während oBike pro Tag bis zu 15 Meldungen zu Falschparkern verzeichnet, finden bei Citybike maximal drei Räder pro Wochen ihren Weg in die Station nicht.
Das jüngste Vorhaben der Stadt, stationslose Anbieter zu regulieren, sehen die beiden Platzhirsche gelassen. oBike-Chef Daniel Junge kann sich etwa Flotten-Obergrenzen vorstellen. Sollte sich die Stadt für Regulierungen entscheiden, begrüße man diese, heißt es von Ofo. Die Stadt will mit verbindlichen Regeln unter anderem Kosten durch Abschleppungen vermeiden. Bislang dürften sich diese in Grenzen halten. 15 verkehrsbehindernd abgestellte Drahtesel hat die MA 48 bisher mitgenommen, sagt eine Sprecherin.
Radlobby kritisiert
Der Interessensvertretung Radlobby gehen die aktuellen Schritte von oBike nicht weit genug: „Generell sehen wir noch zu wenig konkrete Schritte in Richtung Angebotsverbesserung“, sagt Sprecher Alec Hager. Die gute logistische und technische Betreuung sei ein Erfolgsfaktor für Leihrad-Systeme. Hager: „Mit zwei Mitarbeitern ist das nicht gewährleistet.“
Der Arbeitsaufwand dürfte für die Bediensteten in nächster Zeit konstant bleiben. Denn die Wiener Flotte soll vorerst nicht aufgestockt werden, sagt Geschäftsführer Junge. Aber: In den nächsten Wochen will er mit Stadtvertretern in Graz, Linz, Salzburg und Innsbruck über eine Expansion sprechen.