Seit der Früh und bei fünf Grad Celsius warteten die "Belieber" vor der Konzertlocation.
Elli (15) ist in eine gold-glänzende Notfalldecke gewickelt. Die hat sie am Montag noch aus der Apotheke geholt, wohlweislich: Denn seit exakt 12.20 Uhr und bei fünf Grad Celsius am Dienstag campierte Elli vor der Wiener Stadthalle. Und der einzige Notfall, der ihr an diesem Tag noch passieren könnte, ist der, dass Justin Bieber doch nicht auftritt.
Der kanadische Pop-Sänger weilte zum zweiten Mal in Wien. Und wie bei seinem ersten Konzert vor drei Jahren, warteten etwa hundert seiner Fans am Tag des Konzerts seit den frühen Morgenstunden vor der Stadthalle, um die besten Plätze zu ergattert: Eingepackt in Winterjacken, mit Schal, Handschuhen und Haube auf dem Kopf. Der Samariterbund versorgte die jungen Leute mit Orangentee, viele waren in Decken gewickelt. Die haben die meisten Fans (manche auch gepolsterte Sitzkissen) im Möbelgeschäft gegenüber der Stadthalle gekauft. "Ohne war es dann doch zu kalt", sagt Theresa (20) aus Wien.
Hinter Absperrgittern mussten die Belieber ab der Früh ausharren - immer wieder wurde Teil in den Eingangsbereich eingelassen. Die Security-Mitarbeiter nummerierten die wartenden Konzertbesucher (mit einem Edding, auf die Hand). Dadurch war der Platz in der Schlange reserviert, die jungen Leute konnten bis 17.30 Uhr das Gelände verlassen. Was bei so manchem Elternteil, der in Begleitung mitgekommen war, durchaus auf Sympathie stieß: "Super, da können wir ja noch shoppen gehen", sagte eine Mutter Dienstagmittag zu ihrer Tochter. Die war von der Idee nur mäßig begeistert: "Sicher nicht. Wir bleiben hier und reservieren den Platz."
Benny und Maks, beide 15 Jahre alt und aus dem nö. Stockerau, kamen gleich nach der Schule zur Stadthalle. Sie halten Schilder bereit: "Our love for you will never end", steht auf dem einen. "You made us believe" und "You taught us to never say never" auf dem anderen. "Die Schilder werden wir beim Konzert hochhalten. Handy-Videos seien nicht so gern gesehen. Gleich neben Benny und Maks stehen Kerstin (24) und Denise (23). Die beiden Grazerinnen haben sich extra für das heutige Konzert Urlaub genommen. "Justin Bieber ist der schönste Mann auf dieser Welt", sagt Denise. Kerstin ist kein Fan-Girl, sie findet nur, dass seine Lieder "eh nicht so schlecht" seien.
Die 20-Jährige Theresa hat ihren Platz in der Warteschlange mit einem braunen Sitzkissen reserviert. Theresa ist eine Belieberin (so nennen sich die Bieber-Fans) der erste Stunde. Es ist ihr zweites Bieber-Konzert und sie freut sich besonders auf die Musik. Aus der – wie sie sagt – "Oh-mein-Gott-Justin-ist-meine-große-Liebe-Phase" sei sie mittlerweile herausgewachsen.
So weit dürfte es bei Denise (16) aus Wien, noch nicht sein. Was sie an Justin Bieber so toll findet? "Seine Perfomance, seine Lieder. Und er ist so hot!" Damit sie das auch live erleben kann, verweilte sie am Dienstag seit 6.30 Uhr vor dem Eingang zur Stadthalle. "Eigentlich wollte ich um 4 Uhr da sein, aber ich hab’ verschlafen", sagt sie.
Und die 15-jährige Elli in der Notfalldecke hat eine Karte für den Golden Circle (den Bereich direkt vor der Bühne), weil: "Angeblich zieht er sich bei einem Lied das Shirt aus."