Chronik/Wien

Bewohner des Cottageviertels sorgen sich um „ihre“ Bäume

Sorge um die Bäume in ihrer Nachbarschaft machen sich Anrainer des Cottageviertels in Währing. Klimastress, Schädlingsbefall durch die Rindenmilbe sowie ungenügende Bewässerung würden den Ahornbäumen im Bereich Cottagegasse/Colloredogasse schwer zu schaffen machen, meint etwa der ortsansässige Unternehmer Wolf-Dieter Primavesi. Er beklagt massive Schäden an der Rinde, kahle Äste, starken Mistelbewuchs und letztlich absterbende Bäume. Der zuständigen MA42 (Wiener Stadtgärten) und der Bezirksvorstehung habe man das wiederholt mitgeteilt – geschehen sei seit drei Jahren aber nichts.

Sensible Ahornbäume

Keinen Grund zur Beunruhigung sieht dagegen Stadtgartendirektor Rainer Weisgram. Zwar seien die Bäume entlang von Straßen tatsächlich mehr Stressfaktoren ausgesetzt, als etwa Parkbäume. Und auch der Klimawandel trage das Seine dazu bei, insbesondere die sensiblen Ahornbäume zu schwächen. Gefährdet seien die Alleen in Cottage- und Colloredogasse aber keineswegs.

Und auch der Schädlingsbefall sei um diese Jahreszeit unbedenklich, erläutert der Chef der MA42. Zwar wurden bei elf Bäumen Spinn- und Pockenmilben nachgewiesen – also bei knapp vier Prozent des dortigen Baumbestands. Aber da die betroffenen Blätter im Herbst abfallen, gebe es keine Folgeschäden.

Sukzessiver Austausch

Die in die Jahre gekommenen Spitzahornbäume, die nach dem Zweiten Weltkrieg sozusagen zum Wiener Leitbaum erkoren wurden und etwa 60 Prozent des stadtweiten Baumbestandes ausmachen, würden sukzessive gegen jüngere, widerstandsfähigere Bäume ausgetauscht, sagt Weisgram. Grundvoraussetzung dafür sei allerdings, „dass sie ihre physiologische Reife überschritten haben oder stark beeinträchtigt sein müssen“.

Eine weitere Verbesserung für die Bäume im Cottageviertel kündigt die grüne Bezirksvorsteherin Sylvia Nossek an. Jene Grünstreifen zwischen den Bäumen, die unter ihrem Vorgänger Karl Homole (ÖVP) zuasphaltiert wurden, um zusätzliche Parkplätze zu schaffen (wodurch den Pflanzen die Wasserzufuhr erschwert wurde), werden nun im Cottageviertel sowie in Gersthof wieder entsiegelt. Möglich mache das das Parkpickerl, meint Nossek.