Chronik/Wien

Bestellte Frau den Mord am Ehemann?

Die Verteidiger sammeln Papiertaschentücher für Ljiljana Salic, die im Wiener „Landl“ die trauernde Witwe ist bzw. gibt. Das Schicksal habe es nicht gut mit ihr gemeint: Sie hat eine Totgeburt mitgemacht, ein zweites Kind ist als Säugling in ihren Armen gestorben. Und da soll sie ihren Ehemann umbringen haben lassen? Von ihrem Cousin und Seelentröster Milan Ilic, 37, der angeblich keiner Fliege etwas zu leide tun kann?

Der Staatsanwalt hält die 41-Jährige für die Auftraggeberin des heimtückischen Mordes am Altwarenhändler Sasa Salic, 36; und den Mitangeklagten Ilic für den Schützen, der Salic am 11. Februar 2011 in dessen Lagerhalle in der Donaustadt mit einem Kopfschuss hinterrücks gekillt hat. Sie habe ihm 40.000 Euro Kopfgeld dafür versprochen. Nach der Tat habe er sich (ihren ersten Angaben nach) die Einweghandschuhe abgestreift, zu ihr gesagt: „Es ist erledigt“, und sich aus der Tasche des Opfers gleich 10.000 Euro Vorschuss genommen. Jetzt sagt sie, sie habe den Cousin nur gebeten, mit ihrem Ehemann „streng zu reden“.

Angst

Vom Toten weiß man, dass er seiner Frau nach den Schicksalsschlägen keine Stütze war. Und es mit der Treue nicht so genau nahm. Und Bekannten gegenüber Angst vor ihr bekundete. Wenn ihm was zustoße, soll er gesagt haben, dann sei sie dafür verantwortlich.

An Indizien gibt es Handy-Daten, die belegen, dass Ljiljana Salic und Ilic zur Tatzeit am Tatort waren und miteinander telefoniert haben. Und einen Zeugen, der behauptet, für Ilic eine Pistole (die ist allerdings verschwunden) Kaliber 7,62 – exakt das tödliche Projektil – besorgt zu haben. Und falsche Alibis, die Familienmitglieder den Angeklagten gegeben haben (ein Sohn wurde deshalb sogar verurteilt).

Wozu so ein Alibi, wenn andere die Täter waren? Als er vom Tod Salic’ erfuhr, habe er es mit der Angst zu tun bekommen, sagt Ilic: „Das ist kein Spaß, sondern Mord.“

Und Ljiljana Salic? Schluchzt die ganze Zeit. Die Urteile sind für Ende Februar geplant.– Ricardo Peyerl