Chronik/Wien

Beinahe-Zusammenstoß zweier Jets bei Flughafen Wien

*Update um 13.52 Uhr: Stellungnahme der AUA

* Update um 16.35 Uhr: Stellungnahme der Austro-Control

Beim Flughafen Wien-Schwechat dürfte es, wie erst jetzt bekannt wird, im Juni zu einem "Beinahe-Zusammenstoß" zweier Passagierflugzeuge gekommen sein. Offenbar hatten sich ein Airbus A-319 und eine Dash-8 bei Start und Landung so stark angenähert, dass ein TCAS-Kollisionsalarm ausgelöst wurde. "Dieser fordert die Piloten zu einem raschen Handeln im Cockpit auf, um den Zusammenprall zu vermeiden", erklärt Luftfahrtexperte Hellfried Aubauer. Dies sei als "Beinahe-Zusammenstoß" zu werten.

Bei der AUA bestätigt man den Vorfall, sieht ihn aber weniger dramatisch: "Der Begriff Beinahe-Zusammenstoß wäre aus unserer Sicht unseriös", sagt AUA-Sprecher Peter Thier dem KURIER. "Fest steht, dass beide Piloten korrekt gehandelt haben. Das Auslösen des TCAS-Warnsystem ist meldepflichtig und wurde von uns selbst zur Anzeige gebracht." Den Abstand zwischen den beiden Maschinen konnte die AUA aber nicht nennen, da "fehlen uns noch die Daten".

600 Meter Abstand?

Laut einem Bericht der Sicherheitsuntersuchungsstelle, über die das Fachmagazin Aviation Herald berichtete, war der Airbus am 16. Juni als Flug OS-727 nach Podgorica (Montenegro) gestartet, die Dash-8 war aus Prag kommend als OS-706 im Anflug auf Schwechat. Bei einer Höhe von rund 2000 bis 2500 Metern kam es zu der Annäherung. Zwischen den Maschinen, die rund 25 Kilometer südlich vom Flugplatz entfernt waren, sollen nach ersten Informationen nur noch maximal rund 600 Höhenmeter gelegen haben. Der Vorfall wurde als "ernster Zwischenfall" eingestuft und wird nun näher untersucht.

Die Sicherheit der Passagiere war durch den Vorfall jedoch zu keinem Zeitpunkt gefährdet , sagte Markus Pohanka, Sprecher der Austro Control. Zu der Warnung kam es, weil aufgrund der Gewitterlagen an diesem Tag andere Flugwege als üblich notwendig waren. Es kommt laut Pohanka immer wieder vor, dass das TCAS ausgelöst wird. Infolge wird dann für die Piloten jeweils ein neuer Flugweg berechnet.

In einem Airbus A319 haben bis zu 150 Menschen Platz, in einer Dash-8 bis zu 80. Wie viele Personen tatsächlich an Bord waren, ist derzeit unklar.

Auch San Francisco ist knapp einer der möglicherweise schlimmsten Katastrophen in der Geschichte der Luftfahrt entgangen.

Zu diesem Ergebnis kommt ein vorläufiger Bericht der kanadischen Verkehrssicherheitsbehörde nach dem Beinahezusammenstoß eines kanadischen Passagierflugzeugs mit vier anderen Flugzeugen auf dem Boden, den die Behörde gestern vorlegte. Der mit 140 Passagieren besetzte Air-Canada-Flug 759 überflog laut den Angaben vor einer Woche in nur 30 Meter Höhe die auf dem Boden wartenden Flugzeuge.

Der Pilot des in Toronto gestarteten Jets hatte am 7. Juli bei der Landung in San Francisco anscheinend versehentlich die Rollbahn statt der parallel verlaufenden Landebahn anvisiert. Der Tower konnte die Katastrophe verhindern, indem er den Piloten über Funk anrief, das Flugzeug hochzuziehen. Beim zweiten Versuch landete die Maschine sicher.