Bauträger vermelden Übersiedlung der Ziesel
Von Bernhard Ichner
„Der Aufwand zur Umsiedelung der Ziesel hat sich gelohnt. Die Tiere nehmen zunehmend ihren neuen Lebensraum an“, sagt Ziesel-Expertin Ilse Hoffmann von der Uni Wien. Seit fünf Jahren realisieren die Bauträger Wohnpark Donaucity und Kabelwerk ein Großbauprojekt beim Stammersdorfer Heeresspital in Floridsdorf.
In einem umstrittenen Verfahren wurden darauf geachtet, dass die Population der streng geschützten Ziesel erhalten wird. Um die Auflagen der Wiener Umweltschutzabteilung (MA22) zu erfüllen, wurden neue Lebensräume für Ziesel und Hamster geschaffen. Die neuen Flächen sind mit 4,36 Hektar genau so groß wie die ursprünglichen.
Pause bis 2021
Nun wurde die nächste Bauphase von der MA22 bewilligt. Bis 2021 werde aber kein neues Bewilligungsansuchen gestellt, heißt es seitens der Bauträger. „Das mittelfristige Aussetzen der Bautätigkeit ist sehr günstig, da ich währenddessen sowohl räumliche Veränderungen des Zieselbestandes auf den Projekt- und Ausgleichsflächen verfolgen, als auch etwaige Auswirkungen der neuen Anwohnerschaft auf die unmittelbar benachbarten Ziesel beurteilen kann.“, sagt Verhaltensökologin Hoffmann. Diese Maßnahme gebe auch den Zieseln mehr Zeit, sich auf den Ausgleichsflächen auszubreiten.
Bei der örtlichen Bürgerinitiative, die seit Beginn gegen das Bauprojekt auf die Barrikaden steigt, bezweifelt man allerdings den Erfolg der Ziesel-Umsiedlung. Auf der Ausgleichsfläche jenseits des Marchfeldkanals gebe es zwar vereinzelte Ziesel, von einer stabilen Population könne aber keine Rede sein, sagt Sprecher Lukas Mroz. Und auch auf dem restlichen, noch nicht bewilligten Teil der Baufläche würden zurzeit noch zirka 200 Ziesel leben. Auch Mroz begrüßt die nun angekündigte mehrjährige Pause.