Chronik/Wien

Ruine: Was aus dem APA-Hochhaus in Döbling werden soll

In schwarzem Sakko und weißem Hemd steht Architekt Heinz Neumann vor der Eingangstür. Die Scheibe ist zerbrochen, die Scherben funkeln in der Sonne und durch den Türrahmen blickt ihm ein an die Wand gehängter Totenkopf entgegen. An der Türe daneben hängen eine Metallkette und ein Vorhängeschloss. „Er ist eh da, weil das Schloss offen ist“, sagt Neumann. Als hätte der Angesprochene auf sein Stichwort gewartet, erscheint ein Mann neben dem Totenkopf. Verdutzt sieht er die ungebetenen Gäste an.

Dort, wo früher APA-Redakteure an ihren Texten schrieben, wohnen jetzt Obdachlose. Kupferdiebe fanden ihre Beute in den ehemaligen Räumen der Austria Presse Agentur, die bis 2005 hier ihren Sitz hatte.

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Mehr als ein Dutzend Pläne hat Neumann bereits für das alte APA-Haus in der Gunoldstraße (19. Bezirk) angefertigt – keiner davon wurde realisiert. Stattdessen verfällt das Gebäude, das er vor fünf Jahren von der Uniqa-Versicherung gekauft hatte. Jetzt will der Architekt das Gebäude nach seinen Plänen neues Leben einhauchen. Er ist bereits in Verhandlungen mit einem Bauträger.

 

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Zwei Konzepte

Zwei Konzepte hat Neumann im Kopf – Neubau oder Umbau. Eine „junge Lösung“ kann er sich im Falle eines Umbaus vorstellen. Start-ups, Lofts und sogenannte Serviced Apartments (vollmöblierte Wohnungen, die für kurze Zeit gemietet werden können, Anm.) sollten dann in den Turm einziehen. Wird das Hochhaus neugebaut, denkt er an eine „medizinische Nutzung“. Das Gebäude könnte für Senioren zur Verfügung stehen. In der Nähe gibt es ja das Sanatorium .

Das APA-Haus ist eigentlich Teil des „Stadtquartiers Muthgasse“. Im Rahmen eines Stadtentwicklungsprojekts der Stadt Wien soll rund um das Gebäude südlich der Gundoldstraße ein Ensemble von Gebäuden entstehen. „Eine Bauträgerorganisation hat mich gefragt, ob ich mitspielen will“, sagt Neumann. Deshalb habe er fünf Jahre mit Veränderungen an dem Hochhaus gewartet.

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Von dem Stadtquartier ist bis heute nichts zu sehen. Ein Grund dafür sei, dass der Bauträger BWSG keine Verträge mit den Grundeigentümern über die Nutzung des Areals geschlossen hatte, sagt Neumann. Noch sei nicht klar, ob die Eigentümer ihre Gründe verkaufen oder behalten. Im Herbst erwarte man sich unter Umständen eine gemeinsame Linie, heißt es vonseiten der BWSG.

Neumann ist mit seiner Geduld am Ende. Die Baubewilligung läuft Ende nächsten Jahres aus. Daher möchte er jedenfalls kommendes Jahr, mit dem Bau beginnen.

Text: Alina Neumann