Abseits des Tanzparketts

Zu Boogie, Foxtrott oder Walzer im Saal herumwirbeln, Sekt oder kleine Canapés genießen und sich mit Freunden unterhalten – die meisten Wiener verbinden mit Bällen Freizeitvergnügen und Unterhaltung. Für Michael Teuschler ist diese Zeit des Jahres vor allem stressig. Der 52-Jährige betreibt einen Herrenmodenverleih. Weit über 100 Fräcke hängen bei Teuschlers Laden „Peppino“ in der Michaelerstraße 31 (18. Bezirk).

Männer benötigen Hilfe

Viele Kleiderhaken sind schon leer. Am hektischsten ist es am Tag des Opernballs. „Denn viele Männer benötigen Hilfe beim Einkleiden“, sagt Teuschler. Da kann es schon vorkommen, dass zehn, 15 Männern gleichzeitig in den Anzug geholfen werden muss.

Frack-Regel Nummer eins: „Immer ein weißes Mascherl tragen“, erläutert Teuschler. „Niemals schwarz. Sonst kann es passieren, dass man von einem anderen Gast um ein neues Getränk gefragt wird.“ Frack mit schwarzer Fliege tragen nur Kellner.

Auf die Etikette achten

Ein Mann, dem man solche Regeln nicht erklären muss, ist Benimm-Experte Thomas Schäfer-Elmayer. 20 Bälle wird er heuer wieder besuchen. Richtig stressig wird es für ihn am Kaffeesiederball. Hier gilt es, gleich drei Quadrillen hintereinander anzusagen. Elmayer dazu: „Ich glaube, niemand sonst kommt so schnell wie ich vom Festsaal in den Redoutensaal.“

Bei über einem Dutzend Eröffnungen pro Saison ist der Benimm-Experte im Laufe der Zeit aber milder geworden. „Wenn bei der Eröffnung einmal ein Fehler passiert, kann man nichts machen. Die Gäste wissen, dass das hier keine Profis sind.“

Tanzschulbesitzerin Yvonne Rueff beispielsweise hat ihren ersten Ball bereits mit elf Jahren eröffnet. „Dazu musste ich meine Eltern allerdings lange überreden“, erzählt die heute 38-Jährige. Ihr Lieblingsball (neben ihrem eigenen): Der Jägerball. „Ich trage Dirndln einfach sehr gerne“, sagt Rueff. „Als ich aufgewachsen bin, gab es dieses Tracht-Revival noch nicht.“ Mittlerweile wird die Tracht bei den Dresscode-Vorschriften oft schon explizit angegeben.

Walzer für Touristen

In der Tanzschule Rueff in der Landesgerichtsstraße ist jedenfalls gerade Hochsaison. Blitzkurse sind besonders begehrt – für Debütanten oder Erwachsene, die sich vor den Arbeitskollegen nicht blamieren wollen.

Zudem bietet die Tanzschule gemeinsam mit WienInfo Gratis-Walzer-Kurse für Touristen an. Etwa 50 Personen pro Woche nützen dieses Angebot.

Doris Steffek hat für Tanzkurse momentan keine Zeit. Die Floristin kümmert sich um den Blumenschmuck des am Donnerstag stattfindenden Philharmonikerballs. Obwohl sie mit dieser Aufgabe bereits einige Jahre betraut ist, ist sie jedes Mal nervös. Denn die 4500 Blumen – diesmal in Orange und Rot gehalten – werden teilweise aus Holland und sogar Ecuador angeliefert. Und müssen in der Ballnacht in voller Blüte stehen.

Die Veranstaltung selbst besucht sie nicht. Denn Freitagfrüh um fünf Uhr, wenn die letzten Gäste noch auf der Tanzfläche schunkeln, muss sie wieder anrücken und die Blumen abnehmen.

Mehr zum Thema finden Sie hier.

Bauernbundball: 11.01.2014, Austria Center

WU-Ball: 11. 1. 2014, Wiener Hofburg

Zuckerbäckerball: 16. 1. 2014, Hofburg

Ball der Oberösterreicher: 18. 1. 2014, Austria Center

Philharmonikerball: 23. 1. 2014, Musikverein

Wiener Ärzteball: 25. 1. 2014, Hofburg

Jägerball: 27. 1. 2014, Hofburg

Boku-Ball: 31. 1. 2014, Hofburg

Polizeiball 14. 2. 2014, Rathaus

Kaffeesieder Ball: 21. 2. 2014, Hofburg

IAEA-Ball: 22. 2. 2014

Opernball: 27. 2. 2014, Staatsoper

Bonbon-Ball: 28. 2. 2014, Konzerthaus

Juristen-Ball: 1. 3. 2014, Hofburg

Rudolfina Redoute: 3. 3. 2014