BahnhofCity setzt Favoritner Einkaufsstraße unter Druck
Von Anna-Maria Bauer
Groß, gläsern und neu ragt das Gebäude des Hauptbahnhofs in die Höhe. Aber nicht alle Anrainer haben ihre Freude mit dem neuen Wahrzeichen. Bei den Geschäftsleuten in der Favoritenstraße sorgt das Einkaufszentrum jedenfalls für Gesprächsstoff.
Um gegen die überdachte Mall mit langen Öffnungszeiten anzukommen, besteht jedenfalls Handlungsbedarf – darin sind sich nicht nur die Geschäftsleute einig. Denn, so analysiert Peter Schnedlitz, Handelsexperte von der WU: "Einkaufszentren bis 20.000 Quadratmeter, wie in der BahnhofCity, bedienen vor allem regionale Märkte und stehen damit im direkten Wettbewerb mit den umliegenden Einkaufsstraßen."
Ernst nehmen
Es braucht aber mehr, findet Alfred Hoch, Favoritner Bezirksobmann der ÖVP. "Die Fußgängerzone muss belebt werden." Hoch fordert daher eine Art "Summerstage", eine Eventszene nach dem Vorbild des gleichnamigen Kultur-Kulinarik-Treffs am Donaukanal im 9. Bezirk. Ein weiterer Wunsch: eine Teilüberdachung für die Fußgängerzone. Ein Punkt, der Obmann Michael P. Walter sehr am Herzen liegt. Ob eine Umsetzung realistisch und vor allem leistbar ist? Noch unklar.
Landstraßer Pendant
Eine ähnliche Situation wie die Favoritenstraße erlebte vor eineinhalb Jahren die Landstraßer Hauptstraße bei der Eröffnung des Einkaufszentrums "The Mall". Klaus Brandhofer, Obmann der dortigen Kaufleute, sagt heute: "Anfangs gab es Riesenängste und jede Menge Befürchtungen." Nach einiger Zeit habe sich aber gezeigt: Natürlich gab es einige Verlierer, aber manche Geschäfte hätten durch den Publikumsmagnet The Mall auch an Kundschaft gewonnen. Und jene, denen das neue Zentrum geschadet habe, die hätten sowieso über kurz oder lang zugesperrt.
Ähnlich bewertet die Situation WU-Professor Schnedlitz: Massive Probleme prognostiziert er für jene Geschäfte, die in den vergangenen Jahren ein wenig verstaubt sind.