Chronik/Wien

Bahnhof Meidling: Wo ein verlorener Garten zum Leben erweckt wird

Der Prónaygarten war einst eine echte Sehenswürdigkeit in Wien. Seit zirka 1790 gab es die Anlage in der Hetzendorfer Straße 75.  Über die Stadtgrenzen hinaus bekannt werden sollte er aber erst später. Sein Schicksal besiegelte schlussendlich der Fortschritt. 

Nach einigen Besitzerwechseln erwarb Sigismund Freiherr von Prónay 1817 den Garten. Der spätere Vizepräsident der Wiener Gartenbaugesellschaft war für seine Liebe zur Botanik bekannt. Besonders Pelargonien hatten es ihm angetan. Deren Zucht perfektionierte er auf dem Grund in Hetzendorf, was den Prónaygarten zu einem Anziehungspunkt für viele Wiener machte. Der Biedermeiergarten gehörte zu den prächtigsten und gepflegtesten in der ganzen Stadt. 

Sein Ende wurde dann Ende des 19. Jahrhunderts besiegelt, denn er musste dem Ausbau der Südbahn weichen. Weil aber so viel Geschichte in diesem Garten steckt, haben die ÖBB gemeinsam mit Künstler Christian Kosmas Mayers nun beschlossen, ihm Tribut zu zollen. 

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Beethovens Inspiration 

In dem Landhaus, das zum Prónaygarten gehörte, residierte zwischen Mai und August kein geringerer als Ludwig van Beethoven. 1823 hatte der Komponist dort für 100 Gulden vier Zimmer gemietet. Die Oper, an der er dort gemeinsam mit Franz Grillparzer schrieb, sollte nie zustande kommen. Ein anderes Werk, das er dort teilweise komponierte, ist aber eines seiner wichtigsten: Die 9. Symphonie.

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Um an dieses geschichtsträchtige Stück Land zu erinnern, hat Künstler Christian Kosmas Mayers nun das Projekt "Der verlorene Garten" ins Leben gerufen. Laut den ÖBB soll die gesamte Passage des Bahnhofs Meidling - die bisher ja eher im brutalistischen Design "glänzte" - mit großflächigen Gemälden geschmückt werden, die den Prónaygarten zeigen. 

Im Moment werden die Bilder montiert. Der ein oder andere Fahrgast blieb aber schon einige Augenblicke vor den riesigen Wänden stehen, um sie zu bewundern. Anfang November soll die Ausstellung voraussichtlich eröffnet werden. Pendler können bis dahin also sehen, wie dieses alte Wiener Original langsam wieder zum Leben erweckt wird.