Ausweitung von Tempo-30-Zonen: In Wien fast nicht mehr möglich
Von Josef Gebhard
In die Debatte rund um tödlichen Unfälle mit Kindern im Straßenverkehr schaltet sich jetzt auch das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KFV) ein und fordert die flächendeckende Einführung von Tempo 30 in den Städten: "Bei einem Aufprall mit 30 km/h stirbt einer von zehn Fußgängern. Ein Unfall bei 60 km/h endet so gut wie immer tödlich", sagt Klaus Robatsch, Leiter des KFV-Forschungsbereichs. Innerstädtische Hauptverkehrsstraßen wie etwa in Wien der Gürtel und der Ring könnten laut KFV aber von der Tempo-30-Regelung ausgenommen werden.
Gerade in Wien läuft der KFV mit solchen Ideen aber ins Leere: Abseits der Durchzugsstraßen gelte in der Bundeshauptstadt schon jetzt fast flächendeckend Tempo 30, sagt Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou (Grüne). "Wir schauen uns aber in diesen Tagen an, ob eine weitere Ausweitung in Einzelfällen sinnvoll ist. Vorrang haben dabei Straßen vor Schulen. Es gibt vereinzelt noch welche, bei denen kein Tempo-30-Limit gilt", sagt die Vizebürgermeisterin.
Weiters werden mehrere hundert Fußgänger-Ampeln auf den Wiener Schulwegen überprüft. Gegebenenfalls erhalten sie eine vorgezogene Grünphase. Als dritte Maßnahme setzt Vassilakou auf bauliche Verbesserungen im Umkreis der 270 Volksschulen in Wien. Dazu gehören zum Beispiel Fahrbahnanhebungen an Kreuzungen, Gehsteigverbreiterungen auf Schulwegen oder farbliche Bodenmarkierungen, die für mehr Sicherheit sorgen sollen.
Bereits vergangene Woche hatte die Stadt Wien angekündigt, ihren rund 500 Lkw umfassenden Fuhrpark mit Abbiege-Assistenten auszustatten. Dazu gehören zum Beispiel die Müllfahrzeuge. In den vergangenen Tagen starteten erste Tests mit einem entsprechenden System.