Chronik/Wien

Augarten stellt neue Heimurnen vor

Wer eine Urne in den eigenen vier Wänden aufbewahren will, benötigt dafür eine Sondergenehmigung. Um diese zu bekommen, ist unter anderem das Einverständnis des Haus- oder Wohnungseigentümers und der nahen Verwandten des Verstorbenen erforderlich. Wie Florian Keusch von der Wiener Bestattung erklärt, war bisher auch die Aschenteilung verboten. Seit Jahresbeginn sei jedoch die Entnahme einer kleinen symbolischen Menge aus der Urne erlaubt. Einen kleinen Teil des Verstorbenen in Form der Asche bei sich behalten: Diesem Wunsch darf laut Bestattung seit Jahresbeginn in Wien also nachgekommen werden.

Memorialurnen

Die Porzellanmanufaktur Augarten und die Bestattung Wien haben so auch ihr Sortiment mit kleinen Memorialurnen nachgerüstet. Der größere Teil der sterblichen Überreste wird weiterhin in einer Urne bestattet, die kleine - vom Dekor passende - Memorialurne wird den Verwandten übergeben.

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Jede Urne wird per Hand gefertigt und bemalt, zum Einsatz kommen dabei nur Pinsel aus den Haaren sibirischer Eichhörnchen. "Wünschen nach Familienwappen, einem Namen oder einem Spruch können wir so leicht nachkommen, bei uns ist die Individualisierung schon fast Standard", meinte Fritz Panzer, Geschäftsführer von Augarten. Schon die Verzierung eines kleinen Porzellangefäßes mit schlichtem Dekor brauche rund 20 Minuten, wie einer der Maler erklärte.

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Auf jeder Urne finden sich daher drei Nummern: Einerseits die Form, das Dekor sowie die Signatur des ausführenden Malers. Die neuen, kleinen Bestattungsgefäße würden auch bei Tierbestattungen zum Einsatz kommen, wie Panzer schilderte. "Wichtig ist für uns vor allem die Kooperation mit der Bestattung, denn es ist immer etwas schwierig, Urnen offensiv zu bewerben", so Panzer. Neben den edlen Augarten-Porzellanurnen - wählen kann man etwa zwischen den Designs „Elisabeth“, „Maria Theresia“ oder „Jugendstil“ - stehen etwa Do-it-Yourself-Holzurnen zum Selbstbemalen, Metall- und Glasurnen oder abbaubare Naturstoffurnen zur Auswahl.

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Trend

Derzeit orte man einen verstärkten Trend zu Feuerbestattungen, meinte Jürgen Sild, Geschäftsführer der Bestattung Wien. 2.500 und damit 25 Prozent der Begräbnisse werden als Verbrennung durchgeführt, damit liegt Wien allerdings immer noch unter dem Österreichschnitt von 33 Prozent. Andererseits gebe es immer häufiger den Wunsch, "der Persönlichkeit des Verstorbenen gerecht zu werden", so Sild. Deshalb passe man die Produktpalette laufend an, jetzt eben an die gesetzlichen Möglichkeiten.

Mit den Augarten-Urnen will man aber nicht nur in Österreich punkten: In einem der wichtigsten Exportländer von Augarten - Japan - ist die Feuerbestattung traditionell die beliebteste Begräbnisform.

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