Asylwerber ziehen ins Caritas-Notquartier
Angebot
Das Innenministerium hat am Montagvormittag einen Bus und Lunch-Pakete vor der Kirche bereitgestellt. Jenen 42 Personen, die Anspruch auf Grundversorgung haben, wurde angeboten, sie in ihre Quartiere zurückzubringen. 19 Asylwerbern bot das Ministerium an, sie nach Traiskirchen zurückzubringen, 23 in Quartiere in den Bundesländern. Bis Mittags hat jedoch keiner der Asylwerber dieses Angebot angenommen. Die Asylwerber begründeten die Ablehnung dieses Angebotes damit, dass sie damit in einer Situation ohne Sicherheit und mit Angst bleiben würden. Sie hoffen auf eine Fortsetzung der Gespräche.
"Ausgefroren und erschöpft"
Der Wiener Caritas-Direktor Michael Landau erklärte, die Flüchtlinge seien verzweifelt, sie seien "ausgefroren und erschöpft". Landau freute sich aber über eine "breite Solidarität" mit den Aylwerbern, viele Menschen hätten Hilfsgüter und Weihnachtspakete vorbeigebracht. Er bezeichnete es auch als positiv, dass die Flüchtlinge selbst einen "Hilfeschrei" gemacht hätten und dass ihnen am Runden Tisch von der Politik Gehör geschenkt worden sei.
Strukturelle Probleme
Für Landau sind jetzt strukturelle Probleme in der Flüchtlingspolitik sichtbar geworden. Er fordert mehr Qualität in der Grundversorgung, eine Beschäftigungsbewilligung zumindest nach einem halben Jahr und eine Verbesserung der Situation in Griechenland. Um das Thema zu lösen ist für den Caritas-Präsidenten auch "mehr Europa" nötig. Man dürfe in Europa nicht in Zäune, sondern müsse in Brücken investieren.
Auch die Grüne Menschenrechtssprecherin Alev Korun forderte in einer Aussendung eine Fortsetzung der Gespräche und eine Lösung der strukturellen Probleme. Der Wiener FPÖ-Klubobmann Johann Gudenus verlangte hingegen eine Räumung des Flüchtlingscamps im Sigmund-Freud-Park vor der Votivkirche.