Anrainer und FPÖ machen gegen Skater mobil
Von Bernhard Ichner
Unterschiedlicher könnten die Wahrnehmungen nicht sein: Während Bezirks-SPÖ, -ÖVP und -Grüne eine „jugendfreundliche Lorettowiese“ ankündigen, fürchtet die örtliche Bürgerinitiative eine „erhebliche Lärmbelastung und eine erhebliche Verschärfung der Parkplatznot".
Was die Anrainer so erregt, ist der geplante Skaterpark, der mehr oder weniger direkt vor ihren Gartentüren auf einem Parkplatz an der Jedleseer Überfuhrstraße errichtet werden soll. Und somit „auf dem falschen Grundstück“, wie Bürgerinitiative, FPÖ und die Namensliste „Wir für Floridsdorf“ meinen. Die Projektgegner berufen sich dabei auf einen gültigen Bescheid der MA51 (Sportamt) von 2008, der die Sportstätte ein paar hundert Meter weiter nördlich vorsieht.
FPÖ erstattet Anzeige
Um sich Gehör zu verschaffen, schaltete die Bürgerinitiative um Sprecher Josef Plucnar Volksanwaltschaft und Stadtrechnungshof ein. Auch beim Bürgeranwalt im TV war man bereits. Vergeblich scheinbar – denn nun fahren die Baumaschinen auf.
Das stört auch die FPÖ. Weil man der Ansicht ist, dass der Skaterpark nicht nur bescheidswidrig errichtet wird, sondern auch der Flächenwidmung (Erholung, Sport, Park) widerspricht, erstattete man Anzeige bei der Baupolizei. „Erst müsste umgewidmet werden“, sagt der blaue Bezirksvorsteher-Stellvertreter Karl Mareda. „Aber vermutlich zieht man jetzt das Projekt einmal durch und widmet erst nachträglich um – damit die Anrainer nicht angehört werden müssen.“
Teure Zugeständnisse
Ganz anders hört sich die Darstellung von SP-Bezirkschef Georg Papai an. Er verweist auf ein Mediationsverfahren, in dessen Rahmen den Anrainern „auf Kosten der Jugendlichen“ etliche Zugeständnisse gemacht worden seien. „Zum einen wurde der Skaterplatz verkleinert. Zum anderen bauen wir jetzt eine Lärmschutzwand für 30.000 Euro. Die Mittel hätte man auch verbauen können.“
Eine Lösung, wie sie sich die Anrainer vorstellen, wäre aber nur ohne Skaterplatz möglich, meint Papai. Und das wolle man nicht. Stünde besagtes Areal doch ganz oben auf der Wunschliste der örtlichen Jugendlichen. Befragt wurden die Jungschar der Pfarre Loretto sowie Schüler der Grätzel-Pflichtschule Deublergasse.
Und auch bei der MA51 hat man keine Bedenken. Besagter Bescheid wurde ausgestellt, weil am Lorettoplatz Tennisplätze Wohngebäuden weichen mussten. Damals wurde der Ersatz der Sportflächen vorgeschrieben. Der angeführte Standort sei aber bloß „eine grobe Planskizze“, sagt Sprecher Harald Lang. „Sportflächen dürfen nicht verloren gehen. Aber ob die neuen ein paar Meter weiter links oder rechts liegen, ist egal.“
Auch, dass nun keine Tennisplätze, sondern eben ein Skaterpark, Streetbasketball- und Beachvolleyball-Anlagen sowie ein Abenteuerspielplatz kommen, sei kein Widerspruch. „Früher waren die Tennisplätze einigen wenigen vorbehalten. Jetzt werden die Flächen öffentlich und unentgeltlich nutzbar.“