Angst und Tränen im Kinderfreunde-Hort
Von Elias Natmessnig
Brigitte Mosberger ist eine besorgte Mutter. "Unsere Kinder haben Angst, in den Hort zu gehen", sagt die Sprecherin der Elterninitiative "Kinderfreunde – es reicht!" Im Hort der Neustiftgasse 98 seien gewaltsame Szenen und Tränen Alltag. Die Kinder würden ständig raufen, die neue Leiterin des Horts, zugleich auch Gruppenleiterin, mit "Methoden von vorgestern" reagieren: "Wenn ein Kind nicht funktioniert, wird es auf den Gang gestellt." Just jene Pädagogin, mit der Kinder und Eltern zufrieden seien, werde gemobbt. Sie wolle nun wechseln.
Das Fass zum Überlaufen brachte aber ein Vorfall Ende Mai: Eine Hilfskraft habe Kindern ein Flasche Danchlor in die Hand gegeben und die WCs putzen lassen.
"Der Vorfall stimmt", sagt Christian Morawek, Leiter der Wiener Kinderfreunde. Man habe den Kollegen daraufhin sofort suspendiert. Die seit Herbst 2011 tätige Hortleiterin sei jedoch sehr erfahren und habe auch ein Programm zur Gewaltprävention gestartet.
Konfliktcoach
Mit der wechselwilligen Pädagogin habe man geredet. "Es gab sechs Einheiten mit einem externen Konfliktcoach. Der hat einen Konflikt diagnostiziert, aber kein Mobbing", sagt Morawek. Daraufhin seien die ersten Proteste der Elterninitiative gekommen. "Die Eskalation hat diese Gruppe herbeigeführt", sagt Morawek. Dabei gebe es viele Eltern, die mit der Arbeit des jetzigen Teams zufrieden sind. Die Leitung der Kinderfreunde hat dennoch die Notbremse gezogen. Das gesamte Team wird gewechselt, im Herbst soll ein Neuanfang gewagt werden. Dass das ungewöhnlich ist, bestätigt Morawek. "Dass wir ein ganzes Team wechseln mussten, ist bis dato noch nie vorgekommen."
Brigitte Mosberger kann die Vorgangsweise nicht verstehen. "Eine Wahnsinnsaktion. Man müsste nur die Leiterin austauschen. Stattdessen muss das ganze Team gehen."