Chronik/Wien

Angebliche "U-Bahn-Räuber": Alle Angeklagten freigesprochen

Vier aus der Dominikanischen Republik stammende Männer zwischen 19 und 27 Jahren wurden an den Pranger gestellt: Die Polizei suchte weitere Opfer der mutmaßlichen "U-Bahn-Räuberbande", die Staatsanwaltschaft gab ihre Fotos zu Fahndungszwecken frei (das Quartett stellte sich aber selbst), und Krone-Kolumnist Michael Jeannée zog über das "niederträchtige Pack" und die "Dreckskerle" vom Leder.

Am Montag zerplatzte die Story im Grauen Haus in Wien wie eine Seifenblase: Der angebliche Raubüberfall in der U4-Station Margaretengürtel, bei dem ein 18-Jähriger von den vier Männern umzingelt und um 50 Euro erleichtert worden sein soll, entpuppte sich als missglückter Drogendeal.

Drogendeal

Der Bursch und seine Begleiter hatten das Quartett am Morgen des 1. November 2013 vermutlich wegen deren Hautfarbe auf Drogen angesprochen, die 50 Euro könnten der Einsatz gewesen sein. Ein 27-Jähriger, der den 18-Jährigen geschubst haben soll, wurde lediglich wegen Nötigung zu sieben Monaten bedingt verurteilt.

Richterin Daniela Zwangsleitner verwies bei der Strafbemessung auf eine Entscheidung des Oberlandesgerichts Wien, welche ihr vorgebe, dass bezirksgerichtliche Delikte "nicht besonders berücksichtigungswürdig sind."“

Ein wegen Drogendelikten vorbestrafter 25-Jähriger, der dem 18-Jährigen und dessen Freunden damals ein telefonisches Aufstellen von Suchtgift in Aussicht gestellt hatte, bekam acht Monate teilbedingt, davon ein Monat unbedingt.

Die vier Männer saßen drei Wochen in U-Haft, nachdem sie sich nach Veröffentlichung ihrer Fotos von selbst bei der Polizei gemeldet hatten.