AMS fördert Unternehmen, die anerkannte Flüchtlinge beschäftigen
Von Julia Schrenk
Wien.15.500 Asylberechtigtesollen so einen Arbeitsplatz bekommen. Die FPÖ ortet hingegen Wettbewerbsverzerrung.Arbeitnehmer, die älter als 50 Jahre alt sind. Jene, die länger als zwölf Monate keinen Job haben (und damit als langzeitarbeitslos gelten). Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen. Sie alle gelten als "schwer vermittelbar". Unternehmen, die solche Arbeitskräfte einstellen, erhalten eine Förderung vom Arbeitsmarktservice (AMS).
Seit Anfang dieses Jahres gibt es diese Eingliederungsförderung in Wien auch für Asylberechtigte oder subsidiär Schutzberechtigte.
Stellt ein Unternehmen einen anerkannten Flüchtling ein, übernimmt das AMS für maximal fünf Monate die Hälfte der Lohn- und Lohnnebenkosten. 1000 Asylberechtigte in Wien fanden seit Jänner 2016 einen Job. Für 139 von ihnen wurde eine Förderung vom AMS ausbezahlt. "Die Eingliederungsförderung gibt es für Personengruppen, die besonders von Arbeitslosigkeit betroffen sind", sagt Petra Draxl, Geschäftsführerin des AMS Wien.
Bei der Anstellung von anerkannten Flüchtlingen gebe es oft Vorurteile, sagt Draxl. Unternehmer wüssten oft nicht, ob etwa Deutschkenntnisse auch tatsächlich ausreichend vorhanden sind. Dem wolle man entgegenwirken. Nicht alle sind mit der Maßnahme zufrieden.
Austausch
"Anstatt Maßnahmen zu setzen, damit Österreicher wieder eine Chance auf einen Job haben, gibt es Hilfestellungen für Zuwanderer", sagt Dominik Nepp, Klubobmann der Freiheitlichen im Rathaus. Das gehe auf Kosten "junger Menschen mit Migrationshintergrund". Nepp ortet daher ein "massives Ungleichgewicht", das zu einer Wettbewerbsverzerrung führe: Österreichische Arbeitnehmer könnten durch Flüchtlinge ausgetauscht werden.
Beim AMS kann man die Kritik nicht nachvollziehen. "Austausch-Effekte nehmen wir nicht wahr", sagt AMS-Chefin Draxl. Zudem werde die Anstellung österreichische Arbeitnehmer stärker gefördert: Unternehmern, die Langzeitarbeitslose einstellen, bekommen vom AMS drei Monate lang 100 Prozent der Lohn- und Lohnnebenkosten bezahlt, für weitere fünf Monate 25 Prozent.
Bei Arbeitnehmern über 50 Jahren beträgt die Dauer der Förderung zwölf Monate, in den ersten drei Monaten werden auch hier 100 Prozent der Lohn- und Lohnnebenkosten übernommen. Von einem Ungleichgewicht könne keine Rede sein.
"Was wäre die Alternative?", fragt Draxl. "Entweder anerkannte Flüchtlinge nicht in den Arbeitsmarkt zu integrieren – dann würde man sich darüber beschweren, dass sie Mindestsicherung beziehen. Oder eine Förderung für jeden Arbeitnehmer, der einen Job findet, zu bezahlen. Aber das wäre kein arbeitsmarktpolitischer Lenkungseffekt", sagt Draxl.