Chronik/Wien

Alte Donau: Die Stadt kommt mit dem Mähen nicht nach

Wer sich dieser Tage ein Tretboot an der Alten Donau ausleihen möchte, der braucht Kondition: Weil die Makrophyten, die hochwachsenden Wasserpflanzen in der Alten Donau, so dicht sind, kommt man mit Tretbooten teilweise nur mühsam voran. Immer wieder verheddern sich die Pflanzen im Antrieb. Auch Schwimmer beklagen den allzu dichten Pflanzenwuchs. "Als langjähriger Bewohner von Kaisermühlen bin ich über die bisher in diesem Ausmaß veralgte Alte Donau erschüttert, ist sie doch ein Freizeitparadies für zehntausende Menschen", schreibt ein Leser dem KURIER. Von Baden oder Schwimmen könne "keine Rede mehr" sein, Mähboote seien nur "hin und wieder" anzutreffen.

Acht Mähboote im Einsatz

Tatsächlich sind die Makrophyten (die übrigens keine Algen sind, Anm.) heuer im Wasser in besonders großem Ausmaß anzutreffen. "Allein im April sind die Pflanzen um 30 Zentimeter gewachsen", sagt Martin Jank vom Wiener Gewässermanagement. Der überdurchschnittlich warme April habe den Pflanzenwuchs begünstigt. Den Vorwurf, dass Mähboote nur vereinzelt auf der Alten Donau anzutreffen seien, lässt er aber nicht gelten. "Früher haben wir von 7 bis 14 Uhr gemäht, damit wir die Schwimmer nicht stören. Mittlerweile mähen wir täglich von 7 bis 17 Uhr", sagt Jank. Im Gegensatz zum Vorjahr sind heuer statt drei Mähbooten und zwei Pontons, die zum Sammeln der gemähten Pflanzen dienen, acht Mähboote und vier Sammeleinheiten unterwegs.

Trotzdem gibt es Teilbereiche, in die das Gewässermanagement der Stadt noch nicht vorgedrungen ist, das gibt Jank auch zu. Etwa auf der Unteren Alten Donau auf Höhe des Straßenbahnerbades oder im Bereich der Oberen Alten Donau auf der linken Seite, der Seite der Bäder. "Wir gehen allen Hinweisen nach", sagt Jank. "Aber wenn wir rechts mit dem Mähen beginnen, regen sich die links auf. Und wenn wir links beginnen, regen sich die auf der rechten Seite auf."

"Es ist nicht so, dass wir die Hände in den Schoß legen"

Dass Bootsverleiher und Schwimmer der Stadt vorwerfen, zu wenig zu tun, kann Jank nicht nachvollziehen. "Es ist nicht so, dass wir die Hände in den Schoß legen. Aber wir kommen mittlerweile an die Grenze wo man sagt: Es sind mehr Mähboote auf der Alten Donau unterwegs, als sonst was." Durch den warmen April sei die Menge an Pflanzen, die entfernt werden müssen, größer als sonst.

Ganz generell könnten die Makrophyten nur "mit Maß und Ziel" gemäht werden, weil sie ein "wesentlicher Faktor für die Sehtiefe und Wasserqualität" sind, sagt Jank. "Wenn wir jetzt alles abroden würden, kämen wir wohl erst in drei Jahren drauf, was wir angerichtet haben."

 

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