AKH wird neu aufgestellt und bekommt mehr Geld
Von Josef Gebhard
Auf eine kräftige Finanzspritze für das AKH Wien haben sich Bund und Stadt Wien geeinigt. Bis 2030 werden insgesamt 2,2 Milliarden Euro investiert. Nach jahrelangen Verhandlungen wurden am Mittwoch die entsprechenden Verträge von Finanzminister Hans Jörg Schelling, Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner (beide ÖVP) und den zuständigen Stadträtinnen Sonja Wehsely und Renate Brauner (beide SPÖ) unterzeichnet.
Geplant ist unter anderem die Errichtung von drei neuen Forschungszentren auf dem AKH-Gelände, in denen unter anderem an einer auf die DNA abgestellten Medizin gearbeitet werden soll. Ein weiteres Institut wird sich um sogenannte "Translational Medicine" kümmern – also den Übergang von Grundlagenforschung zum klinischen Einsatz. Es soll 100 Millionen Euro kosten.
Die MedUni darf übrigens auch über jene Flächen auf dem AKH-Areal verfügen, auf denen ursprünglich ein privater Anbieter ein Spital errichten wollte. Diese heftig umstrittenen Pläne dürften somit hinfällig sein.
Neuer Campus
Weiters sollen die jetzt über den 9. Bezirk verstreuten Institute in einem neuen Campus in der Mariannengasse zusammengelegt werden. Etwa die Anatomie, medizinische Genetik oder die Krebsforschung.
Auch strukturell wird Österreichs größtes Spital mit seiner dazugehörigen MedUni komplett neu aufgestellt. Das Kompetenzen-Wirrwarr zwischen Stadt Wien (für Pflegepersonal zuständig) und dem Bund (für Ärzte und Unibetrieb zuständig) soll damit ein Ende finden. Künftig soll die tägliche Arbeit zwischen Krankenhaus und MedUni besser abgestimmt werden. Es wird eine enger vernetzte Verwaltung geben, auch die Personalplanung erfolgt künftig aus einer Hand.
Sicherstellen soll das ein gemeinsames Managing und Supervisory Board, das von Vertretern beider Seiten besetzt wird. Letzterem werden unter anderem MedUni-Rektor Markus Müller und Udo Janßen, Generaldirektor des Wiener Krankenanstaltenverbunds, angehören.
Ambulanzen entlasten
Vereinbart wurde auch eine Entlastung des AKH im Bereich von Ambulanzen, die derzeit oft überfüllt sind, Notfallaufnahmen und Rettungszufahrten. Im Gegenzug sollen Erstversorgungszentren außerhalb des Spitalsbereichs gefördert werden.
Konkrete Pläne für derartige Zentren gibt es freilich noch keine. "Die Debatte um die Entlastung der Ambulanzen werden wir gemeinsam mit den Sozialversicherungen führen", sagt Wehsely. "Es werden jedenfalls keine Leistungen gekürzt, bevor es alternative Angebote gibt."