AKH: "Haben jetzt schon zu wenig Leute"
Von Josef Gebhard
Das ist schon ein großer Fehler, dass gerade im medizinischen Bereich gespart wird. Man soll das lieber woanders machen", sagt Karl Goldfuß. Während der Herzpatient schon zwei Stunden auf seinen Kontrolltermin in der Kardiologie-Ambulanz des AKH wartet, haben sich fast 1000 Ärzte des Spitals im Hörsaalzentrum zu einer weiteren Betriebsversammlung getroffen. Damit protestieren sie gegen die Sparmaßnahmen, die dem größten Krankenhaus des Landes droht (der KURIER berichtete).
Sollte der Bund der Uniklinik nicht mehr Geld zur Verfügung stellen, droht allein für dieses Jahr ein Minus von neun Millionen Euro. Mögliche Folgen: Bis zu 180 der derzeit 1500 Ärzte-Dienstellen müssten gestrichen bzw. könnten nicht mehr nachbesetzt werden. Für den Beginn des Jahres droht die Reduktion der Journaldienste um 14 Prozent und der OP-Kapazitäten um ein Drittel.
Bewusst am Vormittag angesetzt, hatte die zweite Protestversammlung am Dienstag bereits leichte Auswirkungen auf den Spitalsbetrieb: "Eigentlich bin ich in einer Senior-Funktion. Aber heute muss auch ich die Patienten in der Ambulanz behandeln", sagt Irene Lang, stv. Leiterin der Kardiologie. "Wir haben uns aber bemüht, dass die Patienten die Betriebsversammlung nicht spüren."
Allein auf der Herz-Ambulanz werden täglich 220 Menschen versorgt. "Wir haben jetzt schon zu wenig Leute", ärgert sich die Ärztin über die drohenden Sparmaßnahmen.
Chirurgie
Auf der Chirurgie musste Dienstag Vormittag die Versorgung zurückgefahren werden. "Bis elf Uhr haben wir keine Routine-Operationen durchgeführt, sondern nur Notfälle versorgt", sagt Chirurgie-Vizechef Michael Gnant.
"Das Szenario wird vor allem kleinere Abteilungen betreffen, die Akutversorgung anbieten", warnt Wolf-Dieter Baumgartner von der HNO-Klinik. Neben seiner Abteilung also etwa jene für Kieferchirurgie oder Augenheilkunde. Sie müssten im schlimmsten Fall ihren OP-Betrieb in der Nacht und am Wochenende einstellen. "Dabei würde das Geld, das derzeit für die Sanierung der Hansson-Kurve ausgegeben wird, reichen, um die MedUni bis 2013 ausgeglichen bilanzieren zu lassen", sagt Betriebsrat Thomas Szekeres. In einer Resolution an das Rektorat fordern die Ärzte das Aussetzen der Sparmaßnahmen.
Kommenden Dienstag gibt es im AKH eine öffentliche Protestveranstaltung. Zu ihr kommen auch prominente Patienten wie Gastronom Attila Dogudan und die Ex-Politikerin Freda Meissner-Blau. Niki Lauda wird per Video zugeschaltet sein.
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