Demonstranten in Gratisbussen und Taxi-Blockaden
Von Birgit Seiser
In der Debatte um den FPÖ-Akademikerball am Freitag sind alle politischen Lager schon Tage vor dem Event im Ausnahmezustand. Obwohl die Polizei mit relativ ruhigen Demonstrationen und Kundgebungen rechnet, gibt es durchaus Konfliktpotenzial, wie die Demo-Organisatoren des Linksbündnisses "Offensive gegen Rechts" (OGR) am Mittwoch klar machten. Von den 29 Kamera-Teams, die von der Spezialeinheit WEGA für den Einsatz geschult wurden, wolle sich die OGR "nicht von der Arbeit abhalten lassen".
Außerdem wird man trotz großräumiger Sperrzone versuchen, zu blockieren: "Ich denke, dass die Aktivisten nicht zuschauen werden, wie Ballgäste in Taxis ungehindert von der Polizei zur Hofburg geschleust werden", sagte OGR-Sprecherin Magdalena Augustin am Mittwoch.
Taxilenker äußerten Bedenken
Durch die Abstimmung der Zeitabläufe des Demo-Zugs und des Akademikerballs, könnte es bei der Zufahrt zur Hofburg tatsächlich zu einem Aufeinandertreffen von Ballgästen und Aktivisten kommen. Einige Taxilenker äußerten in Online-Foren bereits Bedenken, haben Angst um ihre Autos. Die Taxiinnung der Wirtschaftskammer beruhigt allerdings: Man sei mit der Polizei in Kontakt und könne dadurch alle Ballbesucher sicher in die Hofburg chauffieren.
Obwohl einige Taxilenker dazu aufrufen, aus politischen Gründen keine Fahrten zum Akademikerball zu machen, gibt es anders als letztes Jahr keine Boykottaktion seitens der Chauffeure.
Subventionen der ÖH
Nicht mit dem Taxi, sondern per Bus wollen Antifaschisten aus den Bundesländern zur Demonstration anreisen. Da das aber natürlich auch Kosten verursacht, subventioniert die Österreichische Hochschülerschaft (ÖH) Wien Busse, um die Anreise für die Studenten billiger zu gestalten. Wie viele Busse es sind und was das ganze kostet, wollte man seitens der ÖH Wien trotz mehrmaliger KURIER-Anfrage nicht kommentieren.
Kritik an dieser Maßnahme kommt aber aus den eigenen Reihen, denn die stimmenstärkste und ÖVP-nahe Studierendenfraktion Aktionsgemeinschaft (AG) ist klar gegen diese Subvention für Demotouristen: "Der Akademikerball und dessen Gegendemonstrationen sind ein jährlich ausgetragener Kampf zweier politischer Extreme. Für die Aktionsgemeinschaft kann es nicht sein, dass die ÖH Uni Wien die Gelder der Studierenden verwendet, um Demonstranten in Bussen nach Wien zu karren, die sich an diesem Kampf beteiligen", sagt AG-Sprecher Valentin Petritsch.