49-Jähriger wollte Nachbarin und sich selbst anzünden: Einweisung
Die Wohnung des 49-jährigen Mannes in dem unscheinbaren Haus in der Auhofstraße in Hietzing ist noch immer polizeilich versiegelt.
Auch der beißende Brandgeruch haftet nach wie vor im Stiegenhaus – drei Monate nach dem Vorfall.
Am 18. April soll der 49-Jährige versucht haben, seine Nachbarin zu töten. Mehrmals soll der Mann mit einem 60 Zentimeter langen Holzprügel auf den Kopf der 50-Jährigen eingeschlagen und sie mit den Füßen getreten haben. Das Opfer erlitt dadurch zahlreiche Prellungen, Schwellungen, Schürfwunden und Hämatome. Anschließend wurde die Frau mit einer brandbeschleunigenden Flüssigkeit übergossen.
Passant ging dazwischen
Genau in diesem Moment ging ein Passant dazwischen. „Der Mann gab später an, für einen Marathon zu trainieren und sich deswegen im Bereich der Einsatzörtlichkeit aufgehalten zu haben. Er wurde auf die Hilferufe der Frau aufmerksam und konnte dem Tatverdächtigen den hölzernen Gegenstand entreißen“, sagte Polizeisprecher Mattias Schuster damals. Dem Jogger gelang es außerdem, dem Mann noch „vor dem Entstehen einer Flamme“ das Feuerzeug wegzunehmen.
Trotz der zahlreichen Verletzungen gelang es der Nachbarin, die Flucht zu ergreifen. Die 50-jährige Frau hatte den wegen psychischer Auffälligkeiten bereits Amtsbekannten zuvor wegen Ruhestörung angezeigt. Nachdem das Opfer geflüchtet war, begab sich der Mann zurück in seine Wohnung.
Messer in der Hand
Inzwischen war auch die Polizei alarmiert worden. In der Wohnung fanden die Beamten den Mann schließlich mit Verletzungen im Kopf- und Halsbereich, die er sich offenbar selbst zugefügt hatte, und mit einem Messer in der Hand. Den Rest der brennbaren Flüssigkeit hatte er in der Wohnung verschüttet.
Es kam zu einer Explosion, der 49-Jährige stand von den Beinen an in Flammen. Feuerwehrsprecher Christian Feiler zufolge rannte der Mann ins Freie und wurde dort von den Einsatzkräften abgelöscht. Um den 49-Jährigen festzunehmen, musste die Polizei im Anschluss trotzdem noch zum Taser greifen. Die Berufsrettung übernahm die Versorgung des Schwerverletzten – er fügte sich Verbrennungen dritten Grades sowie eine Stichverletzung im Oberkörper zu. Lebensgefahr bestand nicht.
Ermittlungen der Polizei ergaben dann, was viele Bewohner des Hauses in der Auhofstraße im Vorfeld bereits vermutet hatten: Der Mann leidet an einer schwerwiegenden, nachhaltigen psychischen Störung. Laut psychiatrischem Gutachten handelt es sich dabei um eine paranoide Schizophrenie sowie einer Cannabisabhängigkeit.
Verhandlung am 6. August
„Da nach der Person und nach dem Zustand des Betroffenen sowie nach der Art der Tat mit hoher Wahrscheinlichkeit zu befürchten ist, dass die Person sonst in absehbarer Zukunft unter dem maßgeblichen Einfluss der psychischen Störung eine mit Strafe bedrohte Handlung mit schweren Folgen [...] begehen werde, wird die Unterbringung in einem forensisch-therapeutischen Zentrum beantragt“, heißt es im Antrag der Staatsanwaltschaft.
Die Hauptverhandlung findet laut Gerichtssprecherin Christina Salzborn am 6. August im Wiener Landesgericht statt.
Hilfe für Betroffene
Sie sind in einer verzweifelten Lebenssituation und brauchen Hilfe? Sprechen Sie mit anderen Menschen darüber. Hilfsangebote für Personen mit Suizidgedanken und deren Angehörige bietet das Suizidpräventionsportal des Gesundheitsministeriums. Unter www.suizid-praevention.gv.at finden sich Kontaktdaten von Hilfseinrichtungen in Österreich. In Österreich finden Frauen, die Gewalt erleben, u.a. Hilfe und Informationen bei der Frauen-Helpline unter: 0800-222-555, www.frauenhelpline.at; beim Verein Autonome Österreichische Frauenhäuser (AÖF) unter www.aoef.at; der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der Familie/Gewaltschutzzentrum Wien: www.interventionsstelle-wien.at und beim 24-Stunden Frauennotruf der Stadt Wien: 01-71719 sowie beim Frauenhaus-Notruf unter 057722 und den Österreichischen Gewaltschutzzentren: 0800/700-217; Polizei-Notruf: 133