16.000 Unterschriften reichen nicht für Termin bei Stadträtin
Von Josef Gebhard
"Man hat das Gefühl, den Politikern ist einfach egal, was die Menschen denken. Dabei sagen sie uns immer, wir sollen uns mehr einbringen", sagt die Donaustädterin Ruth Hufnagl ernüchtert.
Sie gehört zu jenen Bürgern, die sich tatsächlich einbringen wollen: In den vergangenen Monaten hat die Augenpatientin mehr als 16.000 Unterschriften für den Erhalt der Augenabteilung im Donauspital gesammelt. Im Zuge der Spitalsreform soll sie in den nächsten Jahren in die Rudolfstiftung im 3. Bezirk verlegt werden, wo ein Augen-Schwerpunktzentrum für die gesamte Wiener Bevölkerung entstehen soll. Bürger, Ärzte und Oppositionsparteien befürchten eine massive Verschlechterung der Versorgung der Menschen in der Donaustadt, besonders der älteren Patienten (der KURIER berichtete).
So auch Hufnagl, die mit ihren gesammelten Unterschriften im Gepäck ihre Bedenken Gesundheitsstadträtin Sonja Wehsely (SPÖ) persönlich vorbringen möchte. "Es geht mir nicht darum, einfach dagegen zu sein, sondern um eine profunde und sachliche Diskussion über die geplante Umstrukturierung", betont sie.
Kein Gespräch
Seit Wochen bemüht sie sich daher, einen Termin mit Wehsely zu bekommen – bisher freilich vergeblich. Gerne hätte sie die Unterschriften bereits am 21. Oktober übergeben, als die Verlegung der Augenabteilung im Gemeinderat debattiert wurde. Daraus wurde nichts, Hufnagl konnte die Debatte lediglich von der Besuchergalerie aus verfolgen. "Danach hab ich mehrmals im Büro Wehsely angerufen, wurde aber nie zurückgerufen", erzählt sie. "Dabei hat Wehsely in der Sitzung noch angekündigt, dass sie mich persönlich kennenlernen möchte."
Man sei bemüht, mit Frau Hufnagl einen Termin zu vereinbaren, an dem sie die Unterschriften im Büro der Stadträtin vorbeibringen könne, sagt der Sprecher. "Die Stadträtin wird sie aber nicht persönlich entgegennehmen."
"Das ist ein Armutszeugnis in jeglicher Hinsicht", sagt Hufnagl enttäuscht. "Warum scheut man den Kontakt mit Bürgern, die ihre Bedenken, aber auch ihre Vorschläge artikulieren wollen?" Es sei nichts weniger als ein "Akt der Höflichkeit, der Klugheit und der gelebten Demokratie", wenn das von Wehsely in Aussicht gestellte Treffen auch tatsächlich stattfinden würde.
Noch will die Patienten nicht aufgeben: "Ich bleibe dabei und ersuche um ein persönliches Gespräch – am besten gemeinsam mit den betroffenen Primarärzten, wo wir uns konkret mit dem Thema auseinandersetzen können."