Chronik/Wien

100 Liesinger wollen Flüchtlingen helfen

Hunderte Unterschriften gegen das Asylquartier in der Ziedlergasse, deftige Wortmeldungen bei Bürgerversammlungen, Demonstrationen gegen Geflüchtete. So war die Liesinger Bevölkerung der breiten Öffentlichkeit bisher bekannt. Mittwochabend zeigte Liesing, dass es auch anders kann.

100 Personen kamen zum Vernetzungstreffen aller Vereine, Hilfsorganisationen, der Verantwortlichen im Bezirk und der für Integration zuständigen MA 17, um sich in den Dienst der Flüchtlingshilfe zu stellen.

An Info-Tischen konnten sich die Freiwilligen darüber informieren, was in der Flüchtlingsunterkunft Ziedlergasse an Spenden gebraucht wird (aktuell ist es vor allem Nahrung und Kleidung für Babys), an welchen Projekten man gemeinsam mit Flüchtlingen arbeiten kann (Möbelgestaltung oder Anlegen eines Hochbeets etwa) oder sich gleich als Lehrer für den Deutschstunden melden. So wie das Sheila (80) und ihr Mann Walter (77) taten.

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Die beiden wohnen in Liesing und engagieren sich schon länger als Deutschlehrer für Flüchtlinge. "Ich bin Engländerin und helfe auch mit Englisch, mein Mann wendet die direkte Methode an, er spricht nur Deutsch mit ihnen", erzählt Sheila. "Es ist schön zu sehen, dass doch viele Leute helfen wollen", sagt Sheila, die wegen der schlechten Stimmung in ihrem Bezirk "wochenlang deprimiert" gewesen sei.

Auch Bezirksvorsteher Gerald Bischof (SPÖ) war sichtlich erfreut über das Engagement: "Das ist das Liesing, wie wir es kennen und schätzen."