Chronik/Wien

800 kamen zur Leistungsschau der Favoritner Genossen

Marcus Franz ist zufrieden. Mit rund 300 Parteifreunden im Schlepptau ist der Klubobmann der Favoritner SPÖ um 9 Uhr Früh von der Laxenburger Straße Richtung Rathausplatz aufgebrochen. Und auf dem Ring ist der Tross bereits auf rund 800 Leute angewachsen.

Gewerkschafter (FSG) und Sozialistische Jugend marschieren ebenso mit, wie Vertreter der Wiener Gebietskrankenkasse, der AUVA oder auch in Favoriten lebende Iraner, die Menschenrechtsverletzungen in ihrer ehemaligen Heimat anprangern. Entlang des Weges schließen sich immer mehr Leute mit Fahnen und Transparenten an.

Im Arbeiterbezirk Favoriten – dem bevölkerungsreichsten Bezirk der Stadt – haben es die Sozialdemokraten nicht leicht. Der Migrantenanteil ist groß, die Einkommen sind vergleichsweise niedrig. Bei den Bezirksver­tretungswahlen 2010 verloren die Roten 9,28 Prozentpunkte, während die FPÖ 13,84 Prozent dazugewann. Trotzdem ist die SPÖ noch immer die treibende Kraft – auf sie entfallen 47,43 Prozent der Wählerstimmen.

Rote Kernthemen

Während des Marschs wird heftig politisiert, Kritik an der SPÖ hört man allerdings kaum. Günstiges Wohnen ist häufig Thema, das Parkpickerl sowieso, aktuell die Erhöhung der Öffi-Tarife oder die Vermögenssteuer. Über Rot-Grün wird leidenschaftlich diskutiert und „Strache“ hört man auch oft.

Die Wiederwahl von Michael Häupl zum Bürgermeister findet bei den Favoritnern Zustimmung. „Bei aller Kritik muss man sagen, dass er Wien in moderne Zeiten geführt hat, ohne dass es unsozial wurde“, findet etwa Gewerkschafter Franz Koskarti.

Die SPÖ sei in vielen Belangen die beste Partei, meinen auch Maryam Farzam und Sogol Ayrom. Bloß beim Thema Integration sei ein Generationswechsel nötig. „Da gehören junge Leute her. Und auch wir SP-Anhänger mit ausländischer Herkunft müssen da viel beitragen.“