Chronik/Welt

Waldbrände in Kanada: Wetter lässt hoffen

Kühlere Temperaturen lassen die Feuerwehrleute in der kanadischen Provinz Alberta hoffen: Die Chancen, den gewaltigen Waldbrand einzugrenzen, steigen. Das Feuer wird zwar kanadischen Medienberichten zufolge noch viele Wochen lang brennen, die Flammen trieben aber am Montag weg von der zerstörten Stadt Fort McMurray.Dies sei "tolles Wetter" für die Brandbekämpfung, sagte Feuerwehrchef Chad Morrison am Sonntag (Ortszeit). "Wir nehmen an, dass wir bei dem kühleren Wetter den Brand dort für mehrere Tage aufhalten können."

Die Retter konzentrieren sich neben der Eindämmung der Flammen nun darauf, die kritische Infrastruktur Fort McMurrays zu schützen. Die Innenstadt und auch das Krankenhaus wurden weitestgehend verschont.

Weniger Wald vernichtet als erwartet

Rachel Notley, die Regierungschefin der Provinz Alberta, sagte, das Flammenmeer habe sich nicht so stark ausgebreitet wie befürchtet. Nach Angaben des Senders CTV hatte der Brand bis zum Sonntagnachmittag (Ortszeit) nach Schätzungen eine Fläche von 1.610 Quadratkilometern erfasst. Das seien zwar 100 Quadratkilometer mehr als am Samstag, aber 400 weniger als ursprünglich von der Feuerwehr erwartet. Luftaufnahmen zeigten am Montag mehrere Hektar große Flächen, die nur noch aus schwarzer Erde und verkohlten Baumstümpfen bestehen. In der Stadt Fort McMurray selbst sind ganze Viertel abgebrannt.

Notley hatte noch am Samstag gewarnt, das Flammenmeer könne sich am Wochenende auf bis zu 3.000 Quadratkilometer ausbreiten. Zum Vergleich: Das würde der gemeinsamen Fläche von Wien und Vorarlberg entsprechen. Der Brand habe sich nun aber weit weniger ausgebreitet als befürchtet, zitierte CTV die Regierungschefin. Sie plane für Montag einen Besuch in der Ölsandregion, um sich ein genaueres Bild der Lage zu machen.

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Zwei Menschen (15 und 19 Jahre alt) starben bei einem Unfall in einem Auto auf der Flucht vor den Bränden. Es gab keine Opfer in direktem Zusammenhang mit dem Feuer.

Greifen Flamme auf Nachbarprovinz über?

Demnach war das Feuer am Sonntagabend noch etwa 30 Kilometer von der Grenze zur benachbarten Provinz Saskatchewan entfernt. Die Behörden der Provinz betonten, es bestehe derzeit keine direkte Gefahr für die Bevölkerung, berichtete die "Globe and Mail".

Die Waldbrände hatten Anfang vergangener Woche die für Ölsandgewinnung bekannte Stadt Fort McMurray überrollt. Die Stadt wurde geräumt, und nach ersten Schätzungen liegen dort mindestens 1.600 Gebäude in Schutt und Asche. Wann die Zehntausenden Bewohner der Stadt zurückkehren können, ist nach Angaben der Behörden noch unklar. Experten gehen davon aus, dass es noch Wochen dauern wird, bis die Flammen eingedämmt sind. "Ein Ende ist nicht in Sicht", sagte der Minister für öffentliche Sicherheit, Ralph Goodale.