Chronik/Welt

Halbe Million Iraker vor Militäroffensive auf Mossul geflohen

Die Offensive der irakischen Streitkräfte und der US-geführten Militärkoalition auf Mossul hat nach UNO-Angaben fast eine halbe Million Zivilisten zur Flucht aus der Stadt gezwungen. Die UNO-Koordinatorin für humanitäre Hilfe im Irak, Lise Grande, erklärte am Montag, allein die Zahl der weiter flüchtenden Menschen sei "erschütternd".

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Mehr als 493.000 Zivilisten hätten die Flucht ergriffen und fast alles hinter sich gelassen. Der Kampf um Mossul habe die humanitäre Hilfe der UNO an ihre Grenzen gebracht, erklärte Grande weiter. Mossul ist mittlerweile die letzte große Stadt im Irak, die noch teilweise von der Jihadistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) gehalten wird. Der IS hatte Mossul im Sommer 2014 unter seine Kontrolle gebracht.

Kritik an mangelnder Unterstützung

Die Großoffensive zu seiner Vertreibung begann vor genau sechs Monaten, am 17. Oktober. Ende Jänner nahmen die irakischen Truppen den Ostteil der Stadt ein. Mit einer weiteren Offensive wollen sie die IS-Kämpfer nun auch vollständig aus West-Mossul vertreiben. Die Vereinten Nationen schätzen, dass sich dort eine weitere halbe Million Zivilisten aufhält.

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres hatte beim Besuch eines Flüchtlingscamps im Osten Mossuls Ende März die mangelnde Unterstützung der internationalen Gemeinschaft für die Zivilisten in der umkämpften Stadt beklagt. Die UNO verfüge nicht über die erforderlichen Mittel, um den Menschen zu helfen. Notwendig sei mehr "internationale Solidarität".