Chronik/Welt

Straßenschlachten vor WM in Copacabana-Nähe

Rund 50 Tage vor Beginn der Fußball-Weltmeisterschaft in Brasilien eskaliert die Gewalt. Bei schweren Krawallen in unmittelbarer Nähe der Copacabana, dem Traumstrand von Rio de Janeiro, wurde ein Mann erschossen. Die Auseinandersetzungen dauerten stundenlang. Die Protestierenden setzten Barrikaden aus Autoreifen in Brand und zertrümmerten Schaufenster. Die Sicherheitskräfte schossen mit scharfer Munition, Hubschrauber überflogen die Gegend. Viele Touristen saßen in ihren Hotels fest.
Auslöser der jüngsten Unruhen war der Tod des bekannten Berufstänzers Douglas Rafael da Silva. Der 26-Jährige war nach Angaben seiner Familie in der Favela Pavao-Pavaozinho – das Armenviertel liegt zwischen den Nobelstadtteilen Copacabana und Ipanema – von der Polizei zu Tode geprügelt worden. Sie habe ihn mit einem Drogendealer verwechselt. Die Behörden bestreiten das und haben eine Untersuchung angeordnet.
Die Sicherheitskräfte haben in Hinblick auf die WM und Olympia 2016 (in Rio) schon vor Jahren begonnen, die Armenviertel zu „befrieden“. Sie rückten in die von Drogengangs beherrschten Stadtteile ein – und blieben. Da sie oft nicht zimperlich vorgehen, ist ihre Präsenz unter den Favela-Bewohnern umstritten. Viele sehen in den Spezialkräften eine „Besatzungsmacht“.

Bilder vom Polizeieinsatz in Rio de Janeiro

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