Chronik/Welt

Erdbeben in Mittelitalien: "Unser Dorf ist am Ende"

Nur zwei Monate nach dem verheerenden Erdbeben in Mittelitalien ist die Region am Mittwochabend erneut von einem schweren Erdstoß erschüttert worden.

Das Dorf Ussita wurde nach Angaben des dortigen Bürgermeisters schwer verwüstet. "Unser Dorf ist am Ende", Marco Rinaldi dem Staatsfernsehen Rai am Mittwochabend. 25 Senioren seien aus dem Altersheim evakuiert worden. Der Bürgermeister hoffte aber, dass es keine Todesopfer geben werde, weil die meisten Bewohner nach den ersten Erdstößen um 19.11 Uhr ihre Wohnungen bereits verlassen hätten. Schwere Regenfälle in der Gegend würden die Arbeit der Feuerwehrleute jedoch erschweren.

Mann erlitt Herzinfarkt

Nach offiziellen Angaben starb ein Mann, weil er wohl in Folge der Beben einen Herzinfarkt erlitten hatte. Berichte über weitere Todesopfer gab es am Donnerstag in der Früh zunächst nicht.

Mehrere Bürgermeister der kleinen Gemeinden in den Marken und in Umbrien hatten sich zuversichtlich gezeigt, dass es trotz schwerer Schäden keine Vermissten und Verschüttete geben könnte. "Meine Fachleute haben mir gesagt, dass das historische Zentrum (...) komplett unzugänglich sein könnte", zitierte die Nachrichtenagentur Ansa den Bürgermeister der Gemeinde Visso, Giuliano Pazzaglini, am Donnerstag in der Früh.

Beben auch in Rom spürbar

In Visso wurde der heftigste Erdstoß gemessen. Die Stärke variierte nach Angaben unterschiedlicher Erdbebenwarten zwischen 5,9 und 6,1 auf der Richter-Skala. Auch in Rom waren die Beben zu spüren, es wurden auch Schäden gemeldet.

In der Erdbebenregion verbrachten viele Menschen nach Medienberichten die Nacht im Auto oder in Notunterkünften. Aus Sicherheitsgründen sollten am Donnerstag die Schulen in mehreren betroffenen Gemeinden geschlossen bleiben.

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Mehr als 20 Nachbeben

Insgesamt wurden mehr als 20 Nachbeben registriert. Am Abend folgte ein noch stärkeres Erdbeben. Das Staatsfernsehen Rai sprach nun von einer Stärke von 5,9, die US-Erdbebenwarte von 6,0. Das Epizentrum lag demnach in einer Tiefe von rund 8,4 Kilometern, 68 Kilometer östlich von Perugia. Diese wesentlich stärkeren Erdstöße waren unter anderem in Rom und Neapel zu spüren.

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Hauseinstürze und Stromausfälle

Vor allem in der Provinz von Macerata in der Adria-Region Marken kam es zu Einstürzen von Häusern. Hier kam es auch zu Stromausfällen, die Telefonleitungen waren unterbrochen. Die Feuerwehren erhielten zahlreiche Anrufen verängstigter Bürger. Viele von ihnen rannten auf die Straße. Die schlechte Wetterlage erschwerte den Einsatz der Feuerwehrmannschaften.

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Schulen bleiben geschlossen

In mehreren Gemeinden des Erdbebengebiets in der Provinz Macerata, sowie in den Städten Perugia, Terni und Ascoli Piceno bleiben am Donnerstag die Schulen geschlossen, weil die Sicherheit der Gebäude geprüft werden muss teilte der Zivilschutz am Abend weiter mit.

Auch im Süden Österreichs wahrnehmbar

Laut ZAMG (Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik) wurde das Erdbeben am Mittwochabend vereinzelt auch in südlichen Teilen Österreichs in höheren Stockwerken als langsames Schwanken des Gebäudes wahrgenommen.

Amatrice bebte erneurt

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Erst vor zwei Monaten war Mittelitalien von einem verheerenden Erdbeben erschüttert worden. Bei dem Beben am 24. August mit einer Magnitude 6.0 kamen 298 Menschen ums Leben. Mehrere Städte wurden komplett zerstört. Das Epizentrum lag damals im Ort Amatrice in der Region Latium.

Das Erdbeben war auch in Amatrice deutlich spürbar. Die Berggemeinde am Apennin war bei einem Erdbeben am 24. August völlig zerstört worden. Laut Medienangaben wurden auch in Arquata Einstürze gemeldet, einer der beim Erdbeben im August am schwersten beschädigten Gemeinden. Zu Problemen kam es auf der Via Salaria, einer Konsularstraße, die Rom mit den Marken verbindet. Die Straße wurde aus Sicherheitsgründen gesperrt.