Chronik/Welt

DNA-Tests für Hundehaufen

Im Kampf gegen Hundehaufen auf den Straßen setzt nun auch die spanische Stadt Tarragona auf DNA-Proben: Auf diese Art sollen nachlässige Hundehalter ausfindig gemacht werden, die nicht hinter ihren Tieren herräumen. Die Stadtbeauftragte für den öffentlichen Raum, Ivana Martinez, erklärte, gemeinsam mit einer örtlichen Universität solle eine Datenbank erstellt werden, die einen Abgleich der Häufchen erlaubt und so zum Besitzer führt.

Dem Besitzer droht dann nicht nur eine Geldstrafe wegen der Hundehaufen – er muss auch die Kosten für den DNA-Test übernehmen. Wenn nicht gerade zufällig die Polizei zur richtigen Zeit am richtigen Ort sei, sei es bisher "sehr schwierig, herauszufinden, wer gegen die Regeln verstößt", sagte die Stadtvertreterin dem Radiosender Cadena Ser. Die Datenbank solle nun "so schnell wie möglich" erstellt und benutzt werden. Ein genaues Datum nannte Martinez jedoch nicht. In der nordostspanischen Küstenstadt Tarragona leben rund 135.000 Menschen – und mehr als 2800 registrierte Hunde.

Einige US-Städte arbeiten bereits mit einer Datenbank mit Hunde-DNA, um allzu achtlosen Tierhaltern auf die Schliche zu kommen. Laut Medienberichten soll die Maßnahme die Hundehaufen bereits um rund 90 Prozent reduziert haben.

Testprojekte in Europa

Auch in Neapel läuft ein derartiges Testprojekt in einem Stadtbezirk. Die britische Hauptstadt London will im September nächsten Jahres im Bezirk Barking einen Pilotversuch starten. Und in Deutschland gibt es in einigen Gemeinden zwar Interesse, der Aufbau einer Datenbank sei allerdings aufwendig, meint Ulrich Mohn vom Deutschen Städte- und Gemeindebund. Eine bundesweite, flächendeckende Lösung ist daher nicht geplant. "Aber dass einige Kommunen vorangehen wollen und dezentral so etwas ausprobieren, verfolgen wir mit Interesse", so Mohn.