Chronik/Welt

Selfies sollen Liebesschlösser ersetzen

In Paris geht die Angst um: Die Angst, dass die berühmten romantischen Brücken in der Stadt der Liebe der erdrückenden Last ebenjener nicht standhalten können: Es handelt sich um die Love Locks, kleine Vorhängeschlösser, die Liebespaare an die Brückengeländer heften - eine lieb gewordene Tradition. Das Gewicht der Schlösser in Summe ist zur Gefahr geworden.

Aus Angst nun um die Brücken, allen voran die Pont des Arts, hat die Stadt Paris eine ungewöhnliche Kampagne gestartet: Die Verliebten sollten lieber ein "Selfie" - ein per Handy selbstgeschossenes Foto von sich - im Internet veröffentlichen, statt ein Liebesschloss an eine Brücke zu hängen, gab das Rathaus am Montag bekannt.

Aktionsplan

Auf den Brücken sollen Aufkleber die Liebespaare auffordern, ihr Fotos auf einer eigens geschaffenen Internet-Seite oder per Kurzbotschaftendienst Twitter zu veröffentlichen. Nach Angaben des Rathauses soll die Kampagne "ein erster Baustein eines umfassenderen Aktionsplans" gegen die Liebes-Vorhängeschlösser sein. Ziel sei es, zu erklären, dass die Pariser Bauwerke unter der um sich greifenden Sitte leiden, als Ausdruck einer unverbrüchlichen Liebe ein Schloss an den Brücken zu befestigen. Außerdem sei es auch nicht "das Ideale, um die Liebe zu symbolisieren", hob das Rathaus hervor. Es gibt sogar Überlegungen, die Geländer auf den Brücken so umzugestalten, dass Vorhängeschlösser dort nicht mehr angebracht werden können.

Ein Stück des Geländers der Pont des Arts über die Seine war im Juni unter der Last Tausender Liebesschlösser zusammengebrochen. Der Fußgängerübergang zum Louvre musste daraufhin geräumt werden. Experten weisen seit Jahren auf die Gefahren durch die "cadenas d'amour" hin - bis hin zu Warnungen davor, dass eines Tages ein schweres Brückengeländer-Teil auf einem der Ausflugsdampfer auf der Seine einschlagen könnte.

Feldzug gegen die "Cadenas d'amour:

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