Chronik/Welt

Roma-Eltern: Blondes Mädchen "nicht entführt"

Im Fall des vierjährigen Mädchens, das bei einem Roma-Paar in Griechenland entdeckte wurde, soll laut Anwälten der Beschuldigten keine Entführung vorliegen. Das Kind soll von seiner leiblichen Mutter verlassen worden sein. Die Frau habe es nicht großziehen können und deshalb kurz nach seiner Geburt im Jahr 2009 weggegeben, sagte einer der Anwälte des Roma-Paars, Marietta Palavra. Demnach gab die leibliche Mutter das Mädchen über Dritte an das Roma-Paar.

Behörden suchen Mutter

"Es gab keine Entführung, keinen Diebstahl, keinen Menschenhandel", sagte der Anwalt Konstantinos Katsavos, der ebenfalls die 40-jährige Frau und deren 39 Jahre alten Ehemann vertritt. Die leibliche Mutter, die nach Angaben der Anwältin "Ausländerin" ist, wird derzeit von den griechischen Behörden gesucht.

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Die Polizei hatte das Mädchenaus der Wohnung des Paars in einem Roma-Lager nahe der Stadt Farsala geholtund an eine Wohlfahrtsorganisation übergeben. Deren Leiter Kostas Giannopoulos sagte am Samstag, das Mädchen namens Maria sei noch für Untersuchungen im Krankenhaus.

Die Ermittler waren auf das blonde und sehr hellhäutige Kind aufmerksam geworden, weil sein Aussehen in keiner Weise mit dem des Paares übereinstimmte. Das Paar wurde festgenommen und muss mit einer Anklage wegen Entführung Minderjähriger rechnen. Es wird nun dem Haftrichter vorgeführt.

Bei der Vernehmung machten die beiden nach Polizeiangaben widersprüchliche Angaben dazu, wie das Mädchen in seine Obhut gekommen sei. Die Polizei geht davon aus, dass das Kind kurz nach der Geburt seinen Eltern weggenommen wurde. Das Roma-Paar habe es dann beim Standesamt in Athen als leibliches Kind eintragen lassen und auf diese Weise eine Geburtsurkunde erhalten. Ziel sei die Erschleichung von Kindergeld gewesen sein.