Chronik/Welt

Notruftelefon soll Bootsflüchtlingen helfen

Es war eine der größten Flüchtlingskatastrophen auf hoher See: Im Oktober vergangenen Jahres sank ein mit 545 Menschen aus Somalia, Eritrea und Syrien beladener Kutter vor der Küste Lampedusas. Etwa 390 der Menschen – darunter Hunderte Kinder – kamen ums Leben. Da es immer wieder passiert, dass Rettungskräfte gar nicht oder zu spät eintreffen, ergreift ein internationales Netzwerk verschiedener Aktivisten jetzt Initiative: Das "Watch the Med Alarm Phone", ein 24-Stunden-Telefondienst, nimmt Notrufe von Flüchtlingen entgegen, die im Mittelmeer in Seenot geraten sind. Geht ein SOS-Anruf von Menschen an Bord ein, kontaktieren sie die zuständige Küstenwache oder schlagen Alarm, wenn Hilfestellung verzögert oder gar verweigert wird.

Betreut wird die Nummer von mehrsprachigen, ehrenamtlichen Aktivisten in Städten südlich und nördlich des Mittelmeers. In Wien hat sich ebenfalls eine "Watch the Med Alarm Phone"-Gruppe aus Aktivistinnen, Journalistinnen und Wissenschaftlerinnen gegründet. Alexandra König ist eine davon. "Wir selbst können zwar nicht direkt retten, wir können dies aber veranlassen."