Chronik/Welt

Tschebarkul hofft auf Ruhm

Der spektakuläre Meteoriteneinschlag am Ural hat den russischen Ort Tschebarkul plötzlich weltberühmt gemacht - jetzt wollen die Einwohner durch den Himmelskörper auch reich werden. "Die Stadt hat eine gute Chance, nicht nur im Reiseführer erwähnt zu werden, sondern auch auf kreative Art Geld zu verdienen", schrieb Bürgermeister Andrej Orlow am Mittwoch in seinem Blog. Er forderte die 40.000 Einwohner zu Vorschlägen auf, wie sich Tschebarkul rund 80 Kilometer westlich der Millionenstadt Tscheljabinsk vermarkten könne.

"Unsere kleine Stadt ist plötzlich im Zentrum des Weltinteresses und auf den Titelseiten der internationalen und russischen Presse", meinte Orlow. Er schlug Schiffstouren über den See vor, in dem Wissenschafter das Kernstück des "Meteoriten von Tschebarkul" vermuten. Reisebüros hätten bereits Anfragen aus Japan erhalten, aber auch Anfragen aus Russland seien bereist eingegangen, so der Bürgermeister.

Bisher haben Forscher nach eigenen Angaben lediglich mehrere winzig kleine Splitter des 10.000 Tonnen schweren Himmelskörpers gefunden - die größeren Teile des Himmelskörpers dürften im See untergegangen sein.

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Die russische Raumfahrtbehörde Roskosmos forderte indes eine internationale Zusammenarbeit beim Schutz gegen Meteoriten. Kein Spezialist habe den Absturz vorhergesehen, sagte Roskosmos-Vize Sergej Saweljew der Agentur Interfax zufolge. Eine Lösung dieses komplexen technischen Problems koste aber viel Geld. NASA und ESA haben kürzlich beschlossen, sich mit einer Asteroidenabwehr zu beschäftigen (mehr dazu lesen Sie hier).