Ebola-Panikmache in den USA
Von Susanne Bobek
Als sich die Seuche noch aufs ferne Westafrika beschränkte, war sie kaum von Interesse. Doch jetzt schüren vor allem konservative amerikanische Medien Panik und Paranoia – und wollen damit Präsident Barack Obama treffen.
"Nur Minuten, nachdem er von einem neuen Ebola-Opfer gehört hatte, ging der Präsident golfen", echauffierte sich die Fox-News-Moderatorin Harris Faulkner. Ihr Kollege Eric Bolling fantasierte, dank Obama könne Ebola nun "auf dem Rücken des ‚Islamischen Staates‘ über unsere Grenzen kommen." Und Elisabeth Hasselbeck von Fox News brachte den Direktor der US-Gesundheitsbehörde, Anthony Fauci, aus dem Konzept, als sie fragte: "Wieso stellen wir nicht die Flüge ein und schließen die Grenzen?" – "Sorry, ich weiß nicht, was sie damit meinen", antwortete der berühmte Immunologe. "Das macht wirklich keinen Sinn."
Wie im Zombie-Film
Nach den wenigen registrierten Fällen in den USA und in Europa bleibt der Ausbruch einer Ebola-Pandemie unwahrscheinlich. Dazu sei das Gesundheitssystem in den westlichen Ländern zu fortgeschritten. Dennoch versteht auch Seuchenforscher Anthony Fauci den Hype: "Ebola ist eine jener Krankheiten, aus denen Zombie-Filme gemacht werden", sagte er dem New York Magazine.
Am Donnerstag kommen die EU-Gesundheitsminister in Brüssel zu einem Ebola-"Meinungsaustausch" zusammen. Dabei geht es auch um mögliche Maßnahmen im Flugverkehr.
Die Weltgesundheitsorganisation erwartet für Dezember 5000 bis 10.000 neue Ebola-Fälle in Westafrika pro Woche (mehr dazu hier). Die WHO-Experten um Vize-Generaldirektor Bruce Aylward befürchten eine Ausbreitung auch in Indien, da viele indische Arbeitskräfte regelmäßig aus Westafrika heimreisen. Dubai oder andere internationale Flug-Drehkreuze könnten sich dabei als Super-Infektionsorte herausstellen. Am Flughafen Kairo werden Passagiere aus bestimmten Destinationen auf Fieber untersucht.
Feuerbestattung
Der am Dienstag in Leipzig verstorbene 56-jährige Ebola-Patient aus dem Sudan sollte unverzüglich eingeäschert werden. Obwohl die Feuerbestattung im Islam nicht vorgesehen ist, entschied die Stadtverwaltung, dass die Sicherheit vorgehe.
Quarantäne in Salzburg
Auch in Salzburg muss ein 15-jähriger Flüchtling aus Liberia aus Sicherheitsgründen noch weitere neun Tage in Quarantäne bleiben, obwohl es gesund und fieberfrei ist und keine Krankheitssymptome vorliegen, teilte LHstv. Christian Stöckl mit. Der Bub war am 6. Oktober durch Schengen-Fahnder aufgegriffen worden und hatte erzählt, dass seine Familie an Ebola gestorben sei und er sie bis zuletzt gepflegt habe. Seitdem wird er auf der Infektiologie der Salzburger Landeskliniken beobachtet.