Chronik/Welt

Kein Hund mehr im Weißen Haus

Im Weißen Haus ist Ruhe eingekehrt. Mit den Obamas sind auch Bo und Sunny ausgezogen. Die Portugiesischen Wasserhunde gehen nun in der Belmont Straße in Washington D.C. Gassi. Der 45. Präsident der Vereinigten Staaten, Donald Trump, wird die mehr als 132 Räume, 35 Badezimmer und acht Treppenhäuser vorläufig alleine bewohnen, Ehefrau Melania und Sohn Barron, 10, bleiben bis Schulschluss in New York. Der 70-Jährige bringt auch kein Haustier mit. So endet eine lange Tradition: Es ist das erste Mal seit 1901, dass die First Family kein First Pet besitzt.

Alligator bis Ziege

Schon der erste US-Präsident, George Washington (1732–1799), hatte ein großes Herz für Tiere. Er umgab sich mit Hunden, Pferden, Esel und Papagei. Nachfolger hielten mitunter unübliche Haustiere – vom Alligator bis zur Ziege. Adler bis Spottdrossel, Bären und Tiger, auch Seidenraupen und Opossums waren dabei. Und natürlich Katzen und des Menschen bester Freund.

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Seit Theodore Roosevelt (1858–1919), der es in seiner Residenz bellen, miauen, flattern, wiehern und grunzen ließ, gab es kein Staatsoberhaupt, das auf vierbeinige Gesellschaft verzichten wollte. Zuletzt hatte Barack Obama seinen Töchtern die Anschaffung eines Hundes versprochen, wenn er zum Präsidenten gewählt würde. Im April 2009 hielt er Wort. 2013 stellte Michelle Obama Bos Artgenossin Sunny via Twitter als neues Familienmitglied vor. Portugiesische Wasserhunde, die ursprünglich zur Unterstützung von Fischern gezüchtet wurden, gelten als besonders wachsam, gelehrig und stolz.

Auch die Bushs hatten stets Hunde an ihrer Seite. George Junior zeigte sich gerne mit seinen Scottish Terriern, die prinzipiell als kühne Jäger und lebhafte Begleiter beschrieben werden. Rüde Barney brachte es zu Berühmtheit, spielte er doch in elf Kurzvideos mit, die vom Weißen Haus gedreht und jeweils zu Weihnachten ausgestrahlt wurden. Miss Beazley tapste mit zehn Wochen in den Amtssitz – als Geburtstagsgeschenk für First Lady Laura.

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Ebenfalls kurz nach seiner Geburt zog Buddy zu den Clintons ins Weiße Haus. Der schokobraune Labrador Retriever tollte telegen durch die vier Gärten der präsidialen Anlage; bevor er im Alter von vier Jahren überfahren wurde. "Er war ein treuer Kamerad und hat uns viel Freude gemacht", teilte die Familie 2002 traurig mit.

Donald Trump legt keinen Wert auf einen Gefährten mit Pfoten. Wie die New York Post berichtet, wollte eine langjährige Freundin Trump einen Goldendoodle schenken. Noch bevor der Wahlkämpfer – nicht gerade als Tierfreund bekannt – ablehnte, zog die Millionärin ihr Angebot zurück. Sie hatte sich in den Welpen, halb Golden Retriever, halb Pudel, verliebt.

Zumindest die US-Air Force wird weiterhin hochrangige Haustiere transportieren. Kürzlich bedankte sich Trumps Vize Mike Pence für den hervorragenden Flug. Mit an Bord: seine Katzen Oreo und Pickle sowie Kaninchen Marlon Bundo.