Chronik/Welt

Flüchtlingslager von Idomeni ist Geschichte

Die Räumung des wilden Flüchtlingslagers von Idomeni an der mazedonisch-griechischen Grenze ist beendet. "Wir sehen weit und breit keine Migranten", berichteten Reporter vor Ort, die zum ersten Mal seit Dienstag auf das Gelände des Lager gelassen wurden.

"Das Unternehmen Räumung ist vollendet und hat ohne Gewalt stattgefunden", sagte der griechische Minister für Bürgerschutz Nikos Toskas im griechischen Fernsehen (ERT). Auch die wichtige Bahnlinie nach Mazedonien war von Zelten und Müll freigeräumt, wie das Fernsehen zeigte.

Auf eigene Faust

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Zahlreiche Migranten verließen am Donnerstagmorgen wie auch am Vortag auf eigene Faust das Lager von Idomeni. Sie sagten Reportern, sie wollen nicht in organisierte Auffanglager gehen, weil sie befürchteten, dass sie damit für immer in Griechenland bleiben müssten.

Es wird vermutet, dass zahlreiche Migranten sich in den umliegenden Wäldern versteckt haben oder in Städten der Region untergetaucht sind, um anschließend wieder zu versuchen, über die Grenze nach Mazedonien zu kommen.

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Bürgerschutzminister Toskas ging am Donnerstag davon aus, dass sich bis zu 2.000 Menschen in der Region sowie in der Nähe der Ortschaft Polykastro, rund 20 Kilometer südlich von Idomeni, aufhalten. Auch diese werde die Polizei stufenweise entdecken und in Auffanglager bringen, versprach der Bürgerschutzminister.

Am Montag hatten sich Hunderte Migranten - in ihrer Mehrheit junge Männer aus Afghanistan, Pakistan, Tunesien und Marokko - "auf und davon gemacht", wie Reporter in Idomeni beobachtet hatten.

Lager in Piräus vor Räumung

Nach der Räumung von Idomeni plant Athen auch ein improvisiertes Lager im Hafen von Piräus - mit rund 2.000 Menschen - aufzulösen. Zudem solle stufenweise eines der schlimmsten provisorischen Staatslager im alten Athener Flughafen bei Hellinikon geräumt werden. Dort harren rund 4.500 Menschen in den alten Wartehallen aus. Es gibt keine Klimaanlagen. Die Temperatur steige tagsüber auf über 40 Grad Celsius, berichteten Augenzeugen.

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Migrationsminister Ioannis Mouzalas räumte im griechischen Radio ein, die Zustände seien in einigen Lagern nicht zufriedenstellend aber jedenfalls besser als in Idomeni, wo sich nach jedem Regen das Lager in eine Schlammwüste verwandelte. Die Behörden bemühen sich, die Zustände dort zu verbessern, versicherte Mouzalas. Humanitäre Organisationen forderten Athen auf, die Zustände in den Auffanglagern zu verbessern.