Gates-Stiftung mahnt zu Engagement bei Entwicklungshilfe
Das Kürzen von Entwicklungshilfe könnte Microsoft-Gründer Bill Gates zufolge drastische Folgen haben. Würden beispielsweise die weltweiten Zuwendungen zur Behandlung und Vorbeugung von HIV nur um zehn Prozent gekürzt, würden bis 2030 fünf Millionen Menschen zusätzlich an den Folgen der Krankheit sterben, sagte Gates in einem Gespräch mit Journalisten.
Die Zahlen gehen aus einem Bericht hervor, den die Stiftung von Gates und seiner Frau Melinda am Mittwoch veröffentlichte. Beide engagieren sich seit Jahren im Kampf gegen Armut und Krankheiten auf der Welt.
"Beeindruckende Fortschritte"
Der "Goalkeepers" betitelte Bericht untersucht den bisher erreichten weltweiten Fortschritt beim Kampf gegen Armut und Krankheiten und prognostiziert, wie es weitergehen könnte - wenn mehr oder weniger Geld als bisher zur Verfügung gestellt wird. Der erstmals veröffentlichte Bericht soll bis 2030 jährlich aktualisiert werden.
In den vergangenen Jahrzehnten seien "beeindruckende Fortschritte" erzielt worden, heißt es in dem Papier. "Wir sagen aber, dass Fortschritt nicht zwangsläufig passiert", erklärte Gates. "Er ist möglich. Es gibt Helden, Innovationen, Vorbilder. Und es gibt den guten Willen der Menschen, die zusammenkommen werden und das besprechen. Aber der Gegentrend passiert, wenn Länder nicht über diese globalen Dinge nachdenken und es Kürzungen gibt."
Lob und Tadel
Deutschland lobte der Microsoft-Gründer erneut für die "substanziellen Anhebungen" der finanziellen Unterstützung, ohne weitere Angaben zu machen. Für die USA zeigte Gates sich optimistisch, dass der Kongress die von der Regierung von Präsident Donald Trump vorgeschlagenen Kürzungen vor allem im Bereich der Entwicklungshilfe und HIV-Forschung nicht mittragen werde. "Es sieht so aus, als ob es in den meisten Fällen ungefähr auf demselben Level bleiben sollte. Daran hängt es, denn der Vorschlag hätte uns beispielsweise in Sachen HIV in eine negative Richtung gedrängt."