Chronik/Welt

Feuer auf Madeira wütet weiter: 150 Häuser zerstört

Die verheerenden Waldbrände auf Madeira haben in dem Urlaubs- und Naturparadies eine Spur der Zerstörung hinterlassen. Bisher seien unter anderem in der Hauptstadt Funchal rund 150 Häuser niedergebrannt, teilte die Regionalregierung in der Nacht auf Donnerstag mit. Auch in der spanischen Region Galicien kämpften Feuerwehren gegen Brände.

Auf der zu Portugal gehörenden Atlantikinsel Madeira wüteten drei Feuer, darunter eines in unmittelbarer Nähe der Altstadt von Funchal. Drei Bewohner eines Außenbezirks der Hauptstadt waren am Dienstagabend in den Flammen ums Leben gekommen.

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Etwa 400 von den Evakuierungsaktionen in Funchal betroffene Anrainer mussten den amtlichen Angaben zufolge eine zweite Nacht in einer Militärkaserne verbringen. Die mehr als 300 Touristen, die im Fußballstadion des Clubs Marítimo untergebracht worden waren, waren schon am Mittwoch in Hotels umquartiert worden.
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Die Behörden wollten die Höhe der Schäden noch nicht einschätzen. Neben großen Waldflächen und den 150 Häusern wurden auch Fabriken, ein Einkaufszentrum und ein traditionsreiches Hotel in einem Vorort Funchals stark in Mitleidenschaft gezogen.
Der in Funchal geborene Fußballstar Cristiano Ronaldo will nach einem Bericht des TV-Senders "SIC Noticias" seiner Heimatinsel finanzielle Hilfe zur Beseitigung der verursachten Schäden zukommen lassen. Um wie viel Geld es geht, wurde vorerst nicht bekannt.
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Zwei Hundertschaften der Feuerwehr bekämpften am Donnerstag die Flammen. Mehr als 100 Einsatzkräfte aus Lissabon unterstützten die örtlichen Teams. Die Trupps hätten am Donnerstag Schneisen im Wald unweit von Funchal geschlagen, um die Ausbreitung der Flammen zu verhindern, berichteten Medien.
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Löschflugzeuge können nach Angaben von Experten auf Madeira nicht eingesetzt werden. Starke Winde, extreme Trockenheit und für Madeira sehr ungewöhnliche Temperaturen von bis zu 37 Grad Celsius sowie die starke Rauchentwicklung erschwerten die Löscharbeiten.
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Ein 23-Jähriger wird verdächtigt, eines der drei Feuer absichtlich gelegt zu haben. Der vorbestrafte Mann war am Mittwoch in Untersuchungshaft gekommen.
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Auch auf dem portugiesischen Festland loderten am Donnerstag Dutzende Waldbrände. Der Zivilschutz sprach von einem "der schlimmsten Sommer der vergangenen Jahre". Vor allem der Norden war betroffen. Insgesamt waren landesweit nach Medienberichten mehr als 5.000 Feuerwehrleute im Einsatz.
Nicht nur in Portugal bereiteten Waldbrände große Sorgen. In der spanischen Region Galicien wurden am Donnerstag nach Behördenangaben sieben größere Feuer gezählt, die in den vergangenen Tagen bereits rund 2.000 Hektar Fläche zerstört hätten. Die Flammen bedrohten viele Ortschaften und näherten sich dem Wallfahrtsort Santiago de Compostela, berichtete der Fernsehsender RTVE unter Berufung auf Feuerwehrsprecher.
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Auf der Kanareninsel La Palma, wo ein 27 Jahre alter Deutscher vorige Woche einen verheerenden Waldbrand mit dem Verbrennen von Klopapier verursacht hatte, ist die Lage dagegen unter Kontrolle. Auf La Palma wurden 4.800 Hektar Pinienwald vernichtet. Dem Verursacher droht wegen "grober Fahrlässigkeit" eine Haftstrafe von bis zu einem Jahr.
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Bei Waldbränden im Süden Frankreichs sind mindestens drei Menschen verletzt worden. Die Präfektur in Marseille teilte am Donnerstag mit, im Umland der zweitgrößten französischen Stadt seien rund 3.300 Hektar Land verwüstet und zahlreiche Häuser zerstört worden, darunter auch Industriegebäude. Rund 1.800 Feuerwehrleute waren im Einsatz.
Nach Angaben der Präfektur erlitten drei Bewohner des betroffenen Departements Bouches-du-Rhone Verbrennungen, einer von ihnen wurde schwer verletzt. Rund 500 Menschen mussten die Nacht in Notunterkünften verbringen.
Am stärksten wüteten die Brände in der Stadt Vitrolles rund 30 Kilometer nördlich von Marseille und nahe dem Industriehafen von Fos-sur-Mer. Das Feuer war am Mittwochnachmittag ausgebrochen und hatte rasch um sich gegriffen.

"Wegen der starken Winde könnte sich das Feuer erneut ausbreiten", erklärte die Präfektur am Donnerstag.

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Durch die anhaltende Trockenheit waren viele Pflanzen verdorrt und gaben den Flammen Nahrung. Nach Angaben eines AFP-Fotografen waren erneut Löschflugzeuge im Großraum Marseille im Einsatz.
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Die Stadt selbst ist nach Angaben der Einsatzkräfte nicht mehr in Gefahr.Innenminister Bernard Cazeneuve hatte am Abend die Einsatzzentrale in Aix-en-Provence besucht. Es werde "alles getan, damit das Feuer nicht auf die Städte übergreift, insbesondere nicht auf Marseille", sagte