Extremer Anstieg der Strahlung in Fukushima
Von Susanne Bobek
Nach dem Erdbeben und dem Tsunami am 11. März 2011 boten Atomexperten aus aller Welt ihre Hilfe an. Vor allem die Amerikaner und die Franzosen wollten den gebeutelten Japanern mit ihrem nuklearen Know-how beistehen und sofort Expertenteams nach Fukushima schicken. Aus welchen Gründen auch immer lehnte Japan dankend ab. Der Energieriese Tepco und die staatlichen Atomaufsichtsbehörden bieten der Welt jetzt seit bald eineinhalb Jahren ein Bild absoluter Hilflosigkeit.
Neben einem Abwassergraben zum Meer wurde Strontium gefunden. An drei Tanks und einem Verbindungsrohr wurden Werte von 1800 Millisievert pro Stunde gemessen. Hielte sich ein Mensch in unmittelbarer Nähe einer solchen Strahlenquelle auf, wäre er nach vier Stunden tot. Ein AKW-Mitarbeiter darf nach japanischem Gesetz 50 Millisievert pro Jahr abbekommen.
Warum das erst jetzt bekannt wurde? Nach Angaben eines Tepco-Sprechers hatten die Aufseher bisher Messgeräte benutzt, die maximal 100 Millisievert erfassen können.
Ausländische Hilfe
Seit den Kernschmelzen in vier Reaktoren pumpen die Reparaturtrupps unentwegt Wasser zur Kühlung in die Reaktoren. Das verseuchte Wasser wird abgepumpt und in Tanks gefüllt. Dann sollte es theoretisch wieder aufbereitet und erneut zur Kühlung eingesetzt werden. In der Praxis funktioniert das allerdings nicht. Da die Reaktorgebäude durch das Erdbeben undicht sind, rinnen täglich 300 Tonnen kontaminiertes Wasser ins Meer. Dazu steigt Grundwasser in die Reaktorgebäude.
Tepco hat jetzt erstmals versprochen, ausländische Experten zu Rate zu ziehen. Die Regierung in Tokio überlegt, einen 2,7 Milliarden Euro schweren Notfall-Fonds anzuzapfen, um die Folgen der AKW-Katastrophe zu bekämpfen. Die einzig gute Nachricht: Das verseuchte Wasser stellt noch keine Gefahr für den Pazifik dar, da es sich rasch verdünnt.
Fukushima: Die Katastrophe in Zahlen