Die verschwundenen Millionen eines Managers
Von Susanne Bobek
Er legte eine Traumkarriere bei Bertelsmann hin und hätte nach seinem unfreiwilligen Abgang als Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann AG (1998 bis 2002) gut ausgesorgt gehabt. Mindestens 50 Millionen Euro hat er zusätzlich zu seinem Gehalt an Boni und Abfertigungen kassiert.
Doch der 61-jährige Thomas Middelhoff konnte nie genug kriegen und musste kürzlich eine 20.000 € wertvolle Piaget-Uhr bei einer Taschenpfändung abgeben. Jetzt könnte ihm ein Anlagengeschäft, mit dem der in St. Tropez lebende Bielefelder Steuer sparen wollte, einen Haftbefehl einbringen, berichtet der Spiegel.
Wegen Untreue ermittelt
Als Chef von Arcandor (bis 2007 KarstadtQuelle) hatte er kein Glück. Der Kaufhauskonzern ging 2009 pleite, die älteste deutsche Privatbank Sal. Oppenheim musste deshalb von der Deutschen Bank geschluckt werden und die Quelle-Erbin Madeleine Schickedanz verlor ihr Milliardenvermögen. Seither wird gegen Middelhoff wegen Untreue ermittelt, unter anderem soll er mit dem Hubschrauber ins Büro geflogen sein, weil er Verkehrsstaus nicht ausstehen konnte.
Laut Spiegel könnte Middelhoff, der auch jetzt noch den Strahlemann gibt, der Verkauf eines Bürohauses in Köln-Ossendorf zu Fall bringen. Verkäufer war eine Grundstücksgesellschaft, in der sich einige Millionärsfamilien zusammengeschlossen hatten. Der Verkauf des Bürohauses brachte 33 Millionen Euro, nach Abzug aller steuersparenden Verbindlichkeiten blieben den neun Gesellschaftern 9,3 Millionen Euro übrig. Bei der Ausschüttung kassierte das Ehepaar Middelhoff 4,8 Millionen, die sie an Sal. Oppenheim hätten abführen müssen. Haben sie aber nicht. Weil Sal. Oppenheim "bislang keine Zahlungseingänge" der Middelhoff-Anteile "verzeichnet" habe, erwägt die Bank eine Inanspruchnahme der Gesellschaft. Auf Deutsch: die anderen Partner sollen haften.