Chronik/Welt

Chaos durch Winterstürme

Vorzeitiger Frühling in Mitteleuropa, Winterstürme und Hochwasser auf den britischen Inseln und in Frankreich: Das Wetter sorgt derzeit vielerorts für Rekorde. In München wurde mit 19,4 Grad der wärmste 15. Februar seit Beginn der Wetteraufzeichnungen registriert. In England stieg das Themse-Hochwasser auf historische Höchststände.

Premier David Cameron, der Flutopfer in Chertsey besuchte, warnte die Briten vor einem weiteren Anstieg des Hochwassers. Zwei Tage, nachdem orkanartige Böen massive Überflutungen und großflächige Stromausfälle ausgelöst hatten, fegten weitere Regenstürme über Südwestengland. Mehr als 140.000 Haushalte waren ohne Strom. Die Bahn stellte auf mehreren Strecken ihren Betrieb ein.

Mehrere Menschen kamen ums Leben: Eine 49-jährige Frau starb in der Londoner Innenstadt, als ein Gebäudeteil durch den Sturm einstürzte und Trümmer auf ihr Auto krachten. Auf einem Kreuzfahrtschiff im Ärmelkanal starb ein 85-Jähriger, als eine Riesenwelle die Schiffsfenster eindrückte. Im irischen Cork wurde ein Elektriker nach dem Aufrichten eines Strommasts tödlich am Kopf getroffen.

In der Bretagne an der französischen Westküste waren 115.000 Haushalte ohne Strom. Auch die portugiesische Insel Madeira litt unter dem Wintersturm. Starker Wind und Schneefall führten zum Ausfall mehrerer Flüge. Autofahrer, die im Schnee stecken geblieben waren, mussten von Rettungskräften in Sicherheit gebracht werden.

Klimaänderung

Laut Forschern könnte die Erwärmung der Arktis für eine Klimaänderung in Europa und Nordamerika sorgen: Es sei eine Abschwächung des polaren Jetstreams registriert worden, sagte die Klimaforscherin Jennifer Francis. Der polare Jetstream ist eine Luftströmung, die in großer Höhe von West nach Ost verläuft und das Klima in Europa und Nordamerika bestimmt. Nun weite er sich aus und weiche vom normalen Verlauf ab, so Francis. Dadurch neigten Wetterphänomene dazu, länger als gewöhnlich anzudauern.

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Peking erstickt im Smog: Extreme Schadstoffbelastung hielt die 20-Millionen-Metropole gestern, Sonntag, den dritten Tag in Folge im Würgegriff. Der gefährliche Smog mache die chinesische Hauptstadt "fast unbewohnbar für menschliche Wesen", wurde in einer Studie der Akademie der Sozialwissenschaften festgestellt.

Der besonders gefährliche Feinstaub mit weniger als 2,5 Mikrometer Durchmesser (PM 2,5) überschritt seit Freitag mit Spitzenwerten von mehr als 500 Mikrogramm pro Kubikmeter das Zwanzigfache der von der Weltgesundheitsorganisation empfohlenen Grenzwerte. Immer mehr Bürger sind empört über die Untätigkeit der Behörden. Selbst das Staatsfernsehen kritisierte: "Die Regierung sollte sich nicht ihrer Verantwortung entziehen und die Augen vor dem Smog verschließen."