Chronik/Welt

Bis zu zwei Millionen Teilnehmer bei Weltjugendtag erwartet

Tausende junge Pilger aus aller Welt sind schon vor dem katholischen Weltjugendtag in Polen eingetroffen, insgesamt erwarten die Organisatoren für die Großveranstaltung von Dienstag bis Sonntag bis zu zwei Millionen Teilnehmer. Papst Franziskus will ab Mittwoch an zentralen Veranstaltungen des Weltjugendtages teilnehmen und am Sonntag die Abschlussmesse zelebrieren.

Das Motto des Weltjugendtages "Selig, die Barmherzigen; denn sie werden Erbarmen finden" weist den Weg zum vermutlich heikelsten Thema des Papst-Besuchs: der Aufnahme von Flüchtlingen. Die nationalkonservative Regierung in Warschau sperrt sich gegen die von der EU beschlossene Verteilung von Flüchtlingen. Der Papst aber präsentierte sich wiederholt als Fürsprecher von Flüchtlingen. Er empfahl, jede katholische Gemeinde solle eine Flüchtlingsfamilie aufnehmen. "Der Papst wird dazu etwas sagen", kündigte der vatikanische Botschafter in Polen, Celestino Migliore, an.

Papst wird Auschwitz besuchen

Papst Franziskus wandelt bei seinem Besuch im streng katholischen Polen auf den Spuren von Johannes Paul II. (1978-2005), dem polnischen Papst. Der nun amtierende 79-jährige Papst, der aus Argentinien stammt, wird das Marienheiligtum von Tschenstochau und das Nazi-Vernichtungslager Auschwitz in der Nähe von Krakau besuchen. Gemeinsam mit dem Großrabbiner von Polen, Michael Schudrich, wird er für die 1,1 Millionen Menschen beten, die dort in der Nazi-Zeit ermordet wurden. Auch Holocaust-Überlebende will der Papst treffen.

Das Programm des Weltjugendtages hat zahlreiche Facetten. Es reicht von Sportveranstaltungen und touristischen Führungen über Konzerte und Debatte bis hin zu tätiger Nächstenliebe beim Reinigen von Blindenheimen und beim Essenkochen für Obdachlose. Am Samstag soll mit einem Abendgottesdienst auf einer großen Grünfläche in Brzegi bei Krakau das Finale beginnen. Nach einer Nacht unter freiem Himmel ist dort auch die Abschlussmesse geplant.

Mehrere tausend Sicherheitskräfte mobilisiert

Zur Absicherung des Weltjugendtages hat die Regierung gut 20.000 Polizisten und mehrere tausend weitere Sicherheitskräfte mobilisiert. An den Grenzen zu den EU-Nachbarländern wird zeitweise wieder kontrolliert. Außerdem sind 9.000 Feuerwehrleute im Einsatz. Höchsten Schutz genießt der Papst als besonders gefährdete Persönlichkeit. Am 13. Mai 1981 hatte der Türke Mehmet Ali Agca Papst Johannes Paul II. bei einem Anschlag auf dem Petersplatz in Rom schwer verletzt.

Welche Kosten die Sicherheitsmaßnahmen in Polen verursachen, wollte die Regierung nicht bekanntgeben. Ein Sonderposten im Haushaltsjahr 2016 für derartige besondere Ereignisse beläuft sich auf 23 Millionen Euro.