Karlheinz Böhms Gattin wehrt sich
Seit einer verlorenen Wette im Jahr 1981 unterstützt der beliebte Schauspieler Karlheinz Böhm („Sissi“) mit seiner Stiftung Hilfsprojekte in Äthiopien. Zuletzt hatte sich Böhm altersbedingt aus der Öffentlichkeit zurückgezogen. Dafür hat Almaz, die Ehefrau des Schauspielers, derzeit viel Erklärungsbedarf. Im Viertelstunden-Takt sind Interviews angesetzt. Ständig muss sie beteuern, dass doch alle Vorwürfe, wonach Spenden rund um Hilfsprojekte der Stiftung in Äthiopien verschwendet wurden, völlig haltlos sind.
„Wir verschwenden keine Steuergelder“, sagt sie in jener Viertelstunde, die sie dem KURIER Rede und Antwort steht. „Ich bin vollkommen enttäuscht, da wird derzeit unheimlich Stimmung gemacht gegen mich und die Stiftung. Wir von Menschen für Menschen haben Spendensiegel in Österreich und Deutschland. Wir sind die transparenteste Spendenorganisation des Landes.“
„Unruhen“
Basis der Vorwürfe sind Briefe von Kuratoriumsmitgliedern, die in der Bildzeitung aufgetaucht sind. Bereits seit Mai gärt es demnach in dem zwölfköpfigen Kuratorium. Möbelhausbesitzer Jürgen Wagentrotz legte seinen Sitz zurück, Schauspielerin Dennenesch Zoudé, die Moderatorin Beate Wedekind und Starkoch Eckart Witzigmann stellten ihre Mitgliedschaft ruhend. „Wir warten, bis die Unruhen vorbei sind“, sagt eine Sprecherin des Kochs.
Entzündet hat sich alles an einem Logistikzentrum für 66 Mitarbeiter in Äthiopiens Hauptstadt Addis Abeba. Laut Almaz Böhm habe die Regierung strenge Auflagen gemacht, wonach die geplanten Kosten auf 2,1 Millionen Euro gestiegen wären. Nun wurde der Plan geändert und die Kosten auf die Hälfte gesenkt.
„Schlag ins Gesicht“
Der zweite Kritikpunkt betrifft die mit Spendengeldern gebauten Schulen, die laut Wagentrotz verfallen. Diese wurden an die äthiopische Regierung übergeben. „Das ist doch der Plan: Hilfe zur Selbsthilfe“, sagt die Ehefrau des Schauspielers.
In den Briefen an Almaz Böhm kritisiert Wagentrotz: „Dass Du Dich um Karl nicht so intensiv kümmerst, wie er es bei alldem, was er für Dich getan hat, verdient hätte, macht mich ratlos.“
Sie kontert: „Ich musste meinem Mann versprechen, dass ich ihn nicht mehr öffentlich zeige, wenn er alt, krank und gebrechlich ist. Und an dieses Versprechen halte ich mich.“ Seit 2011 sei es so weit: „Er ist ja beinahe 85.“
KURIER: Der Streit hat sich an einem angeblich zu protzigen Bürogebäude entzündet ...
Almaz Böhm: Das ist nur geplant, aber noch nicht einmal gebaut. Es ist ein Logistikzentrum, das wir dringend brauchen. Die gesamte Hilfe für Äthiopien läuft da drüber. Die Mietverträge für unser altes Büro laufen Ende 2014 aus, bis dahin müssen wir etwas Neues haben. Die Regierung hat uns kostenlos ein Grundstück zur Verfügung gestellt. Es geht aber auch darum, dass wir Schulen an Äthiopien übergeben haben. Das ist aber sehr üblich so.
Sie sollen sich zu wenig um ihren Mann kümmern. Wie geht es ihm derzeit?
Dieser Vorwurf hat mich sehr geschmerzt und das stimmt natürlich nicht. Er hat 2007 einen sehr schweren Autounfall gehabt und leidet noch immer an den Folgen. Manche brechen sich etwas und das verheilt schnell, aber bei ihm kommt und geht das. Er kann aber kommunizieren und war vergangenen Sommer in Äthiopien.
Erwarten sie nun einen Schaden für die Aktion?
Das sind vollkommen haltlose Behauptungen und ich hoffe, dass das unsere Spender merken.