Chronik/Welt

Angriff auf Kirche nahe Kairo - mehrere Tote

Bei einer Schießerei vor einer koptischen Kirche in der Nähe von Kairo sind mehrere Menschen getötet worden. Zwei Angreifer hätten versucht, mit Waffengewalt in eine koptische Kirche in dem rund 25 Kilometer von der ägyptischen Hauptstadt entfernten Ort Helwan einzudringen, wie die Behörden mitteilten.

Die beiden Angreifer eröffneten den Angaben zufolge das Feuer auf Sicherheitskräfte, die sich an der Kirche befanden. Zunächst hieß es, dass dabei drei Polizisten und ein Zivilist getötet worden seien. Das Gebäude war vor den orthodoxen Weihnachtsfeiern von Polizisten bewacht worden. Bei dem anschließenden Feuergefecht sei dann auch einer der Angreifer erschossen worden, hieß es aus Sicherheitskreisen.

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Die ägyptische Zeitung Al Ahram berichtete laut Kathpress unter Berufung auf einen Sprecher des Gesundheitsministeriums von neun Toten - acht Christen und einem Muslim. Fünf weitere Menschen seien bei dem Angriff auf die Mar-Mina-Kirche verletzt worden. Von ihnen befänden sich zwei in einem kritischen Zustand.

Mehrere Terrorangriffe im vergangenen Jahr

Ein Video, das lokale Nachrichtenseiten im Internet teilten, zeigt einen Mann, der gefesselt und durch mehrere Schüsse verletzt auf einer Straße liegt, während Sicherheitskräfte umherlaufen. Es soll einen der mutmaßlichen Angreifer zeigen. Der zweite Angreifer sei zunächst geflohen, aber später festgenommen worden, hieß es aus ägyptischen Sicherheitskreisen.

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Im ablaufenden Jahr kam es vermehrt zu Terrorangriffen in Ägypten, darunter auch auf die christliche Minderheit der Kopten. Ägyptens Kirchen sind seit Monaten in Sorge wegen drohender Anschläge durch Islamisten. "Wir nähern uns schwierigen Zeiten. Ein Ereignis wird dem anderen folgen", hatte der griechisch-orthodoxe Patriarch von Alexandrien, Theodoros II., kürzlich gewarnt.

Im vergangenen Frühjahr waren bei Terroranschlägen in Alexandria, dem Sitz des koptisch-orthodoxen Papst-Patriarchen Tawadros II., sowie auf die Georgs-Kirche in Tanta 45 Menschen getötet worden. Ende Mai ermordeten islamistische Terroristen bei einem weiteren Angriff auf einen mit Christen besetzen Bus nahe der Stadt Al-Minya mehr als 20 Menschen. Im November forderte ein Attentat auf muslimische Gläubige in einer Sufi-Moschee im nördlichen Sinai mehr als 300 Todesopfer.

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Durch Anschläge auf Kirchen und durch Schießereien des Ablegers der Jihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in Ägypten wurden zuletzt dutzende Christen getötet. Die Kopten sind die größte christliche Gemeinschaft in Ägypten und die größte religiöse Minderheit im Land. Sie machen etwa zehn Prozent der 93 Millionen Ägypter aus.

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